Brustkrebs ist eine der am häufigsten diagnostizierten Krebsarten in der Europäischen Region der WHO; tagtäglich werden 1579 Frauen mit dieser Krankheit diagnostiziert. Alkoholkonsum ist einer der zentralen beeinflussbaren Risikofaktoren für die Krankheit. Er ist für 7 von 100 neuen Brustkrebsfällen in der Region verantwortlich. Im Rahmen des Monats zur Förderung des Bewusstseins für Brustkrebs ist die WHO darum bemüht, das Bewusstsein der Bevölkerung für die Tatsache zu verbessern, dass sich das Brustkrebsrisiko allein durch eine Reduzierung des Alkoholkonsums erheblich verringern lässt.
Alkohol – verantwortlich für fast 40 000 neue Brustkrebsfälle
Die Europäische Region verzeichnet von allen Regionen der WHO die höchste Anzahl neuer Brustkrebsdiagnosen. Schätzungen des Internationalen Krebsforschungszentrums (IARC) zufolge war der Alkoholkonsum im Jahr 2020 für fast 40 000 neue Brustkrebsfälle in der Region verantwortlich.
Die gleichen Daten zeigen, dass Brustkrebs sich mittlerweile weltweit zur häufigsten Krebsart entwickelt hat. Für das Jahr 2020 gehen Schätzungen von über 2 Mio. neuen Fällen aus, von denen rund 100 000 auf Alkoholkonsum zurückzuführen sind.
„Vielen Menschen, einschließlich Frauen, ist nicht bewusst, dass Brustkrebs weltweit unter Frauen die am häufigsten durch Alkoholkonsum verursachte Krebsart ist. Die Menschen sollten darauf aufmerksam gemacht werden, dass sie durch eine Reduzierung des Alkoholkonsums ihr Risiko einer Krebserkrankung verringern können. Dabei ist es unerheblich, welche Art von Alkohol konsumiert wird, welcher Qualität und wie viel dafür bezahlt wird“, erklärt Dr. Marilys Corbex, Leitende Fachreferentin für nichtübertragbare Krankheiten bei WHO/Europa.
Wie sich alkoholbedingte Risiken für Brustkrebs vermeiden lassen
Alkohol wird vom IARC als humanes Karzinogen der Gruppe 1 eingestuft. Er ist kausal mit sieben Arten von Krebs verbunden. Neben Brustkrebs bei Frauen erhöht er auch das Risiko für Krebserkrankungen der Mundhöhle, des Rachens, der Speiseröhre, der Leber, des Kehlkopfs und des Darms (Dickdarm und Entdarm).
Es gibt kein unbedenkliches Maß für den Alkoholkonsum. Das Brustkrebsrisiko steigt mit jeder pro Tag konsumierten Einheit Alkohol. Mehr als 10% der durch Alkohol bedingten Krebsfälle in der Region rühren vom Verzehr von lediglich einer Flasche Bier (500 ml) oder von zwei kleinen Gläsern Wein (je 100 ml) pro Tag her. Für Brustkrebs sind die Raten sogar noch höher: Bereits jeder vierte durch Alkohol bedingte Brustkrebsfall in der Region wird durch diese Menge an Alkohol verursacht.
„Einfach ausgedrückt: Alkohol ist ein Gift. Auf seinem Weg durch den menschlichen Körper ist er für jedes Organ schädlich“, erklärt Dr. Carina Ferreira-Borges, kommissarische Direktorin für nichtübertragbare Krankheiten und Leiterin des Programms für Alkohol und illegale Drogen bei WHO/Europa. „Es macht also absolut Sinn, die Menge an konsumiertem Alkohol zu begrenzen, Alkohol durch andere Getränke zu ersetzen und landesweit Konzepte einzuführen, um zur Reduzierung des Alkoholkonsums beizutragen.“
Verringerung alkoholbedingter Schäden in der Region
Die WHO empfiehlt folgende vielversprechende Konzepte als kosteneffektive Möglichkeiten zur Reduzierung des Alkoholkonsums und der Anzahl an alkoholbedingten Krebsfällen:
- die Verteuerung von Alkohol (etwa durch die Erhöhung der Verbrauchssteuern);
- das Verbot bzw. die Beschränkung von Alkoholwerbung über alle Medienformen hinweg;
- die Einschränkung der Verfügbarkeit von Alkoholprodukten (etwa durch die Regulierung von Verkaufszeiten).
Darüber hinaus empfiehlt die WHO allen Ländern der Region dringend, die Etiketten von alkoholischen Getränken mit gesundheitsrelevanten Warnhinweisen zu versehen, um es den Verbrauchern leichter zu machen, bei der Auswahl von Getränken gesunde Entscheidungen zu treffen.
Das Europäische Arbeitsprogramm 2020–2025 der WHO (EPW) und die von WHO/Europa ins Leben gerufene Initiative „Gemeinsam gegen Krebs“ zielen darauf ab, Krebs als lebensbedrohliche Krankheit in der Europäischen Region und darüber hinaus zu eliminieren.
Kontakt:
Tina Charlotte Kiaer
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