In einer wegweisenden Erklärung rufen die Teilnehmer des Gipfels zum Thema konzeptionelle Innovationen für gesundes Altern in der Europäischen Region der WHO zum Handeln auf, um gesundes Altern in der gesamten Europäischen Region voranzutreiben und zu fördern.
„Heute begeben wir uns auf den Weg in eine Zukunft, in der gesundes Altern nicht nur ein Bestreben, sondern eine konkrete Realität ist. Die Abschlusserklärung von Lissabon ist eine Blaupause für unser Engagement, die uns dazu anspornt, eine Zukunft zu gestalten, in der jeder Einzelne und jede Gemeinschaft gedeihen kann“, erklärte Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, in seiner per Video aufgezeichneten Eröffnungserklärung auf dem Gipfel, der am 10. und 11. Oktober in Lissabon stattfand.
Die Erklärung unterstützt die Dekade der Vereinten Nationen für gesundes Altern, indem sie die Notwendigkeit hervorhebt, ältere Menschen dabei zu unterstützen, aktiv und gesund zu bleiben und in die Gesellschaft eingegliedert zu werden, sowie durch die Schaffung altersgerechter Umfelder.
„Die Prinzipien des gesunden Alterns gelten für jeden, unabhängig vom jeweiligen Alter“, erläuterte der 80-jährige Robert Butler, ein internationaler Triathlet, der den Teilnehmern der Veranstaltung seine Geschichte erzählte. „Ich erfuhr von der Dekade der Vereinten Nationen für gesundes Altern und ihrer Mission zur Förderung des Wohlbefindens im Alter. Die Initiative inspiriert mich, und ich nutze ihr Logo mit Stolz auf meinem Triathlon-Anzug.“
Der Gipfel
Angesichts der alternden Bevölkerung in Europa gewinnt die Notwendigkeit innovativer Konzepte und Praktiken zur Förderung des gesunden Alterns zunehmend an Bedeutung.
Heute hat die Europäische Region der WHO einen der höchsten Anteile älterer Menschen weltweit, und dieser wird in den nächsten Jahrzehnten noch weiter steigen, insbesondere im Hinblick auf die Zahl der Menschen im Alter von 80 Jahren und älter.
„Wir hoffen, dass sich dieser Trend in den nächsten Jahrzehnten fortsetzen wird, denn es ist natürlich ein Zeichen des Erfolgs. In einer Welt, die oftmals durch negative Wahrnehmungen des Alters getrübt wird, müssen wir uns einen Moment Zeit nehmen und den unglaublichen Beitrag und die unglaubliche Widerstandsfähigkeit älterer Menschen anerkennen“, erklärte Dr. Natasha Azzopardi Muscat, Direktorin der Abteilung Gesundheitspolitik und Gesundheitssysteme der Länder bei WHO/Europa.
Zudem steht die Region am Rande einer historischen Verschiebung: bis 2024 werden in den 53 Ländern der Region mehr ältere Menschen leben als Kinder und Jugendliche.
Der zweitägige Gipfel zielte darauf ab, diesen demografischen Wandel anzugehen, u. a. indem er eine Vielzahl maßgeblicher Akteure, von Regierungsbeamten und Vordenkern bis hin zu politischen Experten, Wissenschaftlern und Vertretern der Zivilgesellschaft, zusammenbrachte. Ziel des Gipfels war es, die komplexen Herausforderungen und Chancen einer alternden Bevölkerung anzugehen und innovative Strategien zur Förderung des gesunden Alterns zu untersuchen.
Ferner wurden auf dem Gipfel Pläne für ein neues nationales Programm für altersgerechte Städte und Gemeinschaften in Portugal enthüllt. Das von der portugiesischen Generaldirektion für Gesundheit mit Unterstützung von WHO/Europa entwickelte Programm wird zur Umsetzung der Strategie Portugals für gesundes Altern beitragen.
Gemeinsame Anstrengungen für gesundes Altern
Die Annahme der Abschlusserklärung von Lissabon ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Bewältigung der Herausforderungen und zur Nutzung der Chancen, die die alternde Bevölkerung Europas bietet. Sie unterstreicht die Bedeutung gemeinsamer Anstrengungen zur Förderung des gesunden Alterns, die Regierungen, Organisationen und Einzelpersonen aus unterschiedlichen Bereichen umfassen.
Die Erklärung hebt fünf zentrale Prioritäten hervor, um Konzepte für das gesunde Altern voranzutreiben, darunter:
- Präventionsmaßnahmen mit Schwerpunkt auf der Prävention von Gesundheitsproblemen und der Förderung von körperlichem, sozialem und psychischem Wohlbefinden im gesamten Lebensverlauf;
- die Ermöglichung einer kontinuierlichen Unterstützung durch die Bereitstellung einer leicht zugänglichen, bezahlbaren und hochwertigen Versorgung im gesamten Lebensverlauf und die Anpassung an sich verändernde Bedürfnisse und unterschiedliche Versorgungssituationen, einschließlich der Langzeitpflege;
- altersgerechte Umfelder durch die Schaffung von Gemeinschaften und Städten, die Menschen jeden Alters dazu befähigen, sich am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen;
- das Ausschöpfen des Potenzials älterer Menschen, indem man ihren wertvollen Beitrag und ihre Erfahrungen anerkennt und nutzt; und
- Daten und Evidenz, die gewährleisten, dass politische Entscheidungen auf Grundlage evidenzbasierter Praktiken getroffen werden.
„In Zukunft wird die Erklärung als eine wertvolle Referenz und eine Quelle der Inspiration für Politikverantwortliche, Praktiker und Fürsprecher dienen, die sich der Verbesserung der Lebensqualität älterer Erwachsener verschrieben haben“, erklärte Dr. Yongjie Yon, Fachreferent für Altern und Gesundheit. „Wenn wir zusammenarbeiten und uns innovative Ansätze zunutze machen, können wir das Potenzial für gesundes Altern ausschöpfen und dabei gewährleisten, dass gegenwärtige und künftige Generationen älterer Menschen die wohlverdienten Vorteile eines langen und erfüllten Lebens genießen können.“