Die WHO und die Europäische Kommission wollen in einer neuen Phase ihrer Zusammenarbeit für gesundheitsfördernde körperliche Aktivität werben und die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) dabei unterstützen, ihre Konzepte und Maßnahmen zur Verbesserung der Bevölkerungsgesundheit zu optimieren.
Herzkrankheit, Diabetes, Krebs und andere nichtübertragbare Krankheiten stellen eine große Belastung für die Europäische Region dar, sowohl in Bezug auf Menschenleben als auch mit Blick auf die Gesundheitsausgaben. Aber gegen diese Gefahren gibt es eine wirksame Waffe – mehr Bewegung.
Bewährte Praktiken für eine gesündere EU
Die jüngsten Daten von Eurobarometer zeigen, dass ein Drittel der Bevölkerung in der EU sich nicht genug bewegt. Regelmäßige Bewegung kann die Menschen glücklicher machen, die Zahl der chronischen Erkrankungen deutlich senken und Leben retten. Wenn alle Menschen in der EU, wie von der WHO empfohlen, sich 150 Minuten pro Woche mit moderater Intensität bewegen, wird dies dazu führen, dass:
- über 10 000 Todesfälle pro Jahr verhindert werden und
- jährlich 8 Mrd. € an Gesundheitsausgaben eingespart werden.
„Mit der Tagung des EU-Netzwerks der Ansprechpersonen für gesundheitsförderliche Bewegung in Brüssel beginnt eine neue Phase unserer Zusammenarbeit mit der WHO. Dies ist ein neuer Schritt bei der Umsetzung der Empfehlung der EU für gesundheitsförderliche Bewegung in allen Bereichen ab 2013“, sagt Floor van Houdt, Leiterin des Sportreferats der Europäischen Kommission.
HEPA-Tools für bessere Konzepte
„Die Zusammenarbeit zwischen WHO/Europa und der Europäischen Kommission geht weit über ein Werben für den direkten Nutzen von Bewegung hinaus. Die Handlungsempfehlungen von WHO/Europa und der EU zur gesundheitsfördernden körperlichen Aktivität (HEPA) umfassen eine ganze Reihe von Maßnahmen in verschiedenen Bereichen wie Schulen, Arbeitsplätzen und Städten, die sich kumulativ positiv auf Gesundheit, Volkswirtschaft und das soziale Wohlergehen auswirken“, erklärt Dr. Kremlin Wickramasinghe, Regionalbeauftragter für Ernährung, Adipositas und Bewegung bei WHO/Europa.
In der neuen Phase unterstützen WHO/Europa und die EU-Kommission die Mitgliedstaaten der EU bei der Umsetzung der HEPA-Konzepte und verfolgen die Fortschritte mit Hilfe des HEPA-Überwachungsrahmens.
Dieser Rahmen ermöglicht mit seinen 23 Indikatoren maßgeschneiderte Konzeptanpassungen auf der Grundlage von alle drei Jahre erhobenen Echtzeitdaten. Darüber hinaus spielt das EU-Netzwerk der Ansprechpersonen eine entscheidende Rolle bei der Koordinierung der nationalen Datenerfassung und bei der Förderung der Zusammenarbeit zwischen Ressorts wie Sport, Bildung, Verkehr und Stadtplanung.
Bewegungskonzepte für nachhaltige Entwicklung
Investitionen in Bewegungsförderung können zu einer gerechteren, nachhaltigeren und wohlhabenderen Welt beitragen, indem viele der Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung (SDG) verwirklicht werden. Um die Mitgliedstaaten auf diesem Weg zu unterstützen, hat WHO/Europa die Kampagne „Wettlauf bis zur Ziellinie“ ins Leben gerufen, deren Schwerpunkt auf Fortschritten bei der Verwirklichung der auf nichtübertragbare Krankheiten bezogenen Zielvorgaben aus den SDG liegt.
In diesem Zusammenhang zielt die Zusammenarbeit von WHO/Europa mit der Europäischen Kommission darauf ab, die Fortschritte bei der Erfüllung der globalen Gesundheitsziele zu beschleunigen, und zwar durch:
- Orientierung am Globalen Aktionsplan der WHO zur Bewegungsförderung (2018–2030) mit dem Ziel einer Reduzierung des Bewegungsmangels um 15 %;
- einen Beitrag zur Umsetzung des SDG 3.4 zur Senkung der Frühsterblichkeit aufgrund nichtübertragbarer Krankheiten um ein Drittel bis 2030; und
- Maßnahmen zur Erfüllung anderer auf Bewegungsförderung bezogener Zielvorgaben aus den SDG in der EU, darunter SDG 4.1 und 4.2 (hochwertige Bildung), SDG 5.1 (Gleichberechtigung), SDG 8 (menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum) und SDG 16.1 und 16b (Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen).