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Führende Wissenschaftler wollen Maßnahmen im Bereich der psychischen Gesundheit in der Europäischen Region der WHO aufeinander abstimmen

22 September 2022
Pressemitteilung
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Führende Wissenschaftler aus den Kooperationszentren der WHO in der Europäischen Region haben am 23. August auf einer Tagung in Kopenhagen über kollektive Maßnahmen im Rahmen des Europäischen Bündnisses für psychische Gesundheit diskutiert. 

Auf ihrer ersten Präsenztagung am Sitz von WHO/Europa seit Beginn der COVID-19-Pandemie erörterten 16 Wissenschaftler aus zehn Ländern die Aufgaben und Kapazitäten ihrer jeweiligen Institutionen bei der Bewältigung der zahlreichen Herausforderungen für die psychische Gesundheitsversorgung in der Europäischen Region, von denen viele erst durch die Pandemie ans Licht kamen. Dazu gehören die große Belastung durch psychische Störungen wie Depressionen und Angstzustände, von denen mehr als ein Sechstel der Bevölkerung in der Europäischen Region betroffen ist, aber auch unzureichende Investitionen in Interventionen zur Prävention bzw. Behandlung solcher Störungen oder ihrer Folgen, einschließlich Suizid.

Im Mittelpunkt der Tagung stand die Zukunft des Europäischen Bündnisses für psychische Gesundheit, und insbesondere die Frage, wie die Kooperationszentren dazu sinnvoll beitragen können. Die Kooperationszentren der WHO betreiben Forschung, tragen zu fachlichen Produkten der WHO bei und teilen der WHO die neuesten Entwicklungen in ihren jeweiligen Aufgabenbereichen mit. So werden sie für die Arbeit der WHO in den Ländern und über Grenzen hinweg zu unverzichtbaren Quellen der Unterstützung in verschiedenen Bereichen der Gesundheitspolitik. Zudem gehörten sie von Anfang an zu den tragenden Säulen des Bündnisses.

Die Teilnehmer der Tagung in Kopenhagen sahen das Bündnis als eine Möglichkeit zur Vertiefung des gemeinsamen Verantwortungsgefühls für die Verbesserung der psychischen Gesundheitssysteme und als eine Chance zur Klarstellung, wie sie am besten hierzu beitragen können – eine langjährige Fragestellung für die Beschäftigten, zumal die psychische Gesundheit und das seelische Wohlbefinden auch von Einflüssen bestimmt werden, die über die Qualität der Gesundheitsversorgung hinausgehen, etwa die soziale Absicherung, ein stützendes häusliches Umfeld oder ein Arbeitgeber, der auf die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben achtet. 

Das Bündnis, das als Flaggschiff-Initiative von WHO/Europa im September 2021 an den Start ging, zielt darauf ab, die psychische Gesundheit in allen Lebensbereichen zu schützen, indem der kollektive Sachverstand führender Experten und Organisationen in der Europäischen Region zusammengeführt wird. Sein zentrales Ziel ist die Verwirklichung der Ziele des Handlungsrahmens zur Förderung der psychischen Gesundheit in der Europäischen Region der WHO (2021–2025), des im vergangenen Jahr von allen Mitgliedstaaten angenommenen Fahrplans für eine Reformierung der psychischen Gesundheitsversorgung, zu denen die grundlegende Umgestaltung der psychischen Gesundheitsversorgung und der Schutz der psychischen Gesundheit in Krisensituationen und im gesamten Lebensverlauf zählen.

Die Vertreter der Kooperationszentren sahen der bevorstehenden Arbeit des Bündnisses mit großer Erwartung entgegen. Viele von ihnen bringen schon jetzt ihren Sachverstand ein, etwa bei der Dokumentierung von Konzepten, Vorschriften und Instrumenten, die in der Europäischen Region verwendet werden.

„Wir wissen diese Zusammenarbeit zu schätzen“, erklärte Dr. Natasha Azzopardi-Muscat, Direktorin der Abteilung Gesundheitspolitik und Gesundheitssysteme der Länder bei WHO/Europa. „Wissenschaft steht im Mittelpunkt der Arbeit der WHO auf allen Ebenen, und die Kooperationszentren tragen zur Erhaltung von Qualität und Glaubwürdigkeit der Evidenz bei, die für politische Entscheidungsprozesse und die Umsetzung von Leistungsangeboten herangezogen wird. Deshalb freuen wir uns darauf, diesen Beitrag optimal zu nutzen.“