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Auf einer Veranstaltung in Krakau diskutierten die Teilnehmer darüber, wie die Herausforderungen für ältere Menschen in Polen am besten bewältigt werden können.
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Altersgerechte Städte und Gemeinden führend bei der Unterstützung älterer Menschen, einschließlich ukrainischer Flüchtlinge, in Polen

23 March 2023
Pressemitteilung
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Die WHO arbeitet zusammen mit Partnerorganisationen darauf hin, Hindernisse für die Gesundheitsversorgung älterer ukrainischer Flüchtlinge in Polen besser zu erkennen und zu beseitigen. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage unter ukrainischen Flüchtlingen ergab, dass mehr als 70 % der über 65-Jährigen Schwierigkeiten bei der Suche nach und dem Zugang zu medizinischer Versorgung in ihrem Aufnahmeland hatten. Die in Erwägung gezogenen Ansätze und Lösungen würden generell älteren Menschen in einer Vielzahl von städtischen wie ländlichen Umgebungen zugute kommen. 

Die Bestimmung und Bewältigung der Herausforderungen, mit denen ältere Menschen, darunter auch Flüchtlinge infolge der anhaltenden Notlage in der Ukraine, konfrontiert sind, war Gegenstand einer Konsultation, die von der WHO und dem Zentrum für Evaluation und Analyse staatlicher Politik an der Jagiellonen-Universität am 20. und 21. März in Krakau veranstaltet wurde.  

Die Ukraine erlebt derzeit eine schwere humanitäre Krise, von der sowohl innerhalb des Landes als auch unter den vor dem Krieg Geflohenen Millionen Menschen und darunter unverhältnismäßig viele ältere Menschen betroffen sind. In Polen sind über 10 % der knapp 2,5 Mio. Flüchtlinge aus der Ukraine älter als 65 Jahre. Im vergangenen Jahr hat der große Zustrom von Flüchtlingen aus der Ukraine neue Herausforderungen für die Integration von Gemeinschaften und die Bereitstellung von Leistungen mit sich gebracht, die ein gesundes und erfülltes Leben für die derzeit in Polen lebenden älteren Menschen ermöglichen. Sowohl die WHO als auch die altersgerechten Städte und Gemeinden in Polen setzen sich für die Bedürfnisse älterer Flüchtlinge und der breiten Bevölkerung in Polen und anderswo ein.

Wie in vielen europäischen Ländern hat sich auch in Polen die Altersverteilung der Bevölkerung aufgrund von Faktoren wie Veränderungen bei der Geburtenrate, der Sterblichkeitsrate und den Migrationstrends erheblich verändert. Schätzungen zufolge werden im Jahr 2030 28,8 % der polnischen Bevölkerung über 60 Jahre alt sein, und im Jahr 2050 wird diese Altersgruppe etwa 40 % der Bevölkerung ausmachen. Ein solch drastischer demografischer Wandel macht es erforderlich, die lokale Politik radikal zu überdenken und neu zu gestalten, um für die Zukunft gerüstet zu sein. Viele polnische Städte arbeiten daran, altersgerechter zu werden, indem sie die Schaffung altersgerechter Umfelder fördern und den Informationsaustausch und das Lernen innerhalb der Bevölkerung erleichtern.

Die Konferenz stärkte auch die Verbindungen zwischen den polnischen und ausländischen Mitgliedern des Globalen Netzwerks altersgerechter Städte und Gemeinden der WHO und legte damit den Grundstein für die Entwicklung eines nationalen Programms für altersgerechte Städte und Gemeinden in Polen. Dieses baut auf den erfolgreichen Beispielen in anderen Ländern auf, in denen aktive nationale Programme im Gange sind. An der Tagung nahmen Vertreter aus Irland, Norwegen, der Republik Moldau, Slowenien und dem Vereinigten Königreich teil und berichteten von ihren eigenen Erfahrungen. Weitere auf der Konferenz vertretene polnische Städte waren Gdynia, Kalisz, Katowice, die Gemeinde Kolbudy, Opole, Ostrów Wielkopolski, Posen, Rzeszów, Stargard und Breslau.

Nach zehn anderen polnischen Städten ist vor Kurzem auch Krakau dem Globalen Netzwerk altersgerechter Städte und Gemeinden der WHO beigetreten. Die Repräsentantin der WHO, Dr. Paloma Cuchi, überreichte zusammen mit Dr. Thiago Hérick de Sá, dem zuständigen Fachreferenten für altersgerechte Umfelder beim WHO-Hauptbüro, und Dr. Yongjie Yon, dem Fachreferenten für Altern und Gesundheit beim WHO-Regionalbüro für Europa, der Stadt Krakau anlässlich einer Feierstunde im Rathaus eine Urkunde zur Würdigung dieses Meilensteins.

Die Konferenz brachte auch ein breites Spektrum von Akteuren aus verschiedenen Bereichen zusammen, darunter Wissenschaftler, zivilgesellschaftliche Organisationen und international anerkannte Aktivisten wie Anna Okońska-Walkowicz, eine der „50 für gesundes Altern“ – einer Initiative der Vereinten Nationen im Rahmen des Jahrzehnts für gesundes Altern, bei der 50 Führungspersönlichkeiten dafür ausgezeichnet werden, dass sie sich dafür einsetzen, die Welt zu einem besseren Ort zum Älterwerden zu machen.

„Die rapide Alterung der Gesellschaften in Europa ist eine Tatsache. Altersgerechte Städte und Gemeinden bieten viele Vorteile für alle Menschen und eine hervorragende Gelegenheit, mit älteren Menschen zusammenzuarbeiten, ihnen zuzuhören und sie in die Lage zu versetzen, die effektivsten Lösungen für die Veränderungen und Herausforderungen zu finden, denen wir alle im Alter gegenüberstehen. In Anbetracht dessen, was wir über die Herausforderungen für ältere Flüchtlinge wissen, kommt es entscheidend darauf an, dass sie unsere Unterstützung erhalten, dass sie Zugang zu den benötigen Leistungen haben und dass ihre Stimmen gehört werden“, erklärte Dr. Cuchi.