Die Ergebnisse der ersten nationalen Studie zum Gesundheitsverhalten von Kindern im schulpflichtigen Alter (HBSC-Studie) wurden im Rahmen eines Runden Tisches am 10. Februar 2023 in Bischkek (Kirgisistan) präsentiert, an dem Vertreter verschiedener Ministerien, des Parlaments, der Gesundheitsbehörden und der Medien teilnahmen. Die Studie wurde vom Nationalen Zentrum für die Gesundheit von Müttern und Kindern mit Unterstützung durch die WHO und das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) durchgeführt.
An der landesweiten Umfrage beteiligten sich 9649 Schulkinder in den Altersgruppen der 11-, 13- und 15-Jährigen an 172 ausgewählten Schulen. Die Studie befasste sich mit folgenden Aspekten: Essverhalten und Mundgesundheit; Bewegungsverhalten; Übergewicht, Untergewicht und Körperbewusstsein; Alkohol- und Tabakkonsum; Mobbing und Gewalt; Verletzungen; soziales und seelisches Wohlbefinden; Erfahrungen in der Schule; und Verhalten in den sozialen Medien. Dabei zeigten sich altersmäßige und geschlechtsspezifische Unterschiede im Gesundheitsverhalten, die erhebliche praktische Konsequenzen für soziale und gesundheitliche Interventionen haben.
Ergebnisse verdeutlichen besorgniserregende Trends
Nach den Ergebnissen der Studie waren 31,8 % der Kinder Opfer von Mobbing, und der Anteil der Jugendlichen, die an Mobbing gegen andere beteiligt waren, lag bei 27,7 %. Diese Mobbing-Erfahrungen können sich auf das körperliche und seelische Wohlbefinden von Jugendlichen auswirken und eine geringe Lernmotivation, Angstzustände, posttraumatische Belastungen und ein mangelndes Selbstwertgefühl zur Folge haben.
Auch wenn die Hälfte der Befragten erhebliche Unterstützung durch Gleichaltrige erhält, so gaben doch auch 33,6 % der Befragten an, sich in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal zwei Wochen oder länger fast jeden Tag niedergeschlagen gefühlt zu haben. Dieser Indikator zeigt mit zunehmendem Alter einen deutlichen Aufwärtstrend, vor allem bei 15-jährigen Mädchen (47,7 %) im Vergleich zu den 11-Jährigen (27,9 %). Außerdem gab 1 % der Jugendlichen an, mindestens einmal pro Woche in irgendeiner Form Alkohol zu konsumieren.
Mit diesen Daten will die Umfrage ein möglichst vollständiges Bild von Gesundheit und Wohlbefinden der jüngeren Generation in ihrem sozialen Kontext gewinnen.
„Investitionen in das Wohlbefinden bringen den Jugendlichen heute, im künftigen Leben und in der nächsten Generation vielfältige Erträge in gesundheitlicher und wirtschaftlicher Hinsicht, und so erhöht sich das Humankapital. Aufeinander abgestimmte Investitionen in Gesundheit und Bildung, die einander ergänzende Vorteile bringen, sind am intelligentesten“, erklärte Dr. Shahin Huseynov, Sonderbeauftragter des Regionaldirektors in der Kirgisischen Republik und kommissarischer Leiter des Länderbüros.
Die HBSC-Studie
Die HBSC-Studie wurde erstmals 1982 in Europa durchgeführt und 1983 von WHO/Europa als standardisierte Untersuchung anerkannt. Das Netzwerk der HBSC besteht aus 51 Ländern in Europa und Nordamerika. In Kirgisistan wurde 2019 eine Pilotstudie durchgeführt, deren Erkenntnisse als Grundlage für die erste nationale Studie dienten.