WHO / Jerome Flayosc
Ein Arzttermin in der primären Gesundheitsversorgung.
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Neue WHO-Studie zeigt, dass Gesundheitsfachkräfte sich nach einer Schulung zur Patientenkommunikation sicherer fühlen, eine Impfung gegen COVID-19 zu empfehlen

24 May 2023
Pressemitteilung
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In einem vor Kurzem veröffentlichten Evaluationsbericht von WHO/Europa werden die positiven Auswirkungen von Kommunikationsschulungen auf die Kompetenzbildung beim Gesundheitspersonal im Hinblick auf eine wirksame Vermittlung des Nutzens der COVID-19-Impfung und einen vorausschauenden Umgang mit Fragen und Bedenken von Patienten und Allgemeinheit unterstrichen. 

Die Gesundheitsberufe tragen entscheidend dazu bei, Akzeptanz und Inanspruchnahme von Impfungen positiv zu beeinflussen. Sie gehören mit Blick auf Impfungen weiterhin zu den Quellen, die das meiste Vertrauen genießen, indem sie mit gutem Beispiel vorangehen und ihre Patienten dazu ermutigen, sich für eine Impfung gegen COVID-19 zu entscheiden.  

Zur Unterstützung des Gesundheitspersonals hat WHO/Europa ein umfassendes Schulungsmodul samt Ressourcenpaket mit dem Titel „Gespräche mit Patienten über die Impfung gegen COVID-19“ entwickelt.  
 
In Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Hygiene, Sozial- und Präventivmedizin und medizinische Statistik an der Medizinischen Fakultät der Aristoteles-Universität Thessaloniki in Griechenland und der Panhellenischen Apothekervereinigung (PEF) hat WHO/Europa eine umfassende Evaluation des Schulungsmoduls durchgeführt, um festzustellen, inwiefern dieses die Fähigkeiten und das Selbstvertrauen des Gesundheitspersonals in Bezug auf die Empfehlung der COVID-19-Impfung und den Umgang mit Bedenken der Patienten stärkt. 

Die Evaluation war die erste, die auf dem von WHO/Europa vor Kurzem veröffentlichten „Ratgeber zur Evaluation von auf verhaltensbezogene und kulturelle Erkenntnisse gestützten Gesundheitsinterventionen in komplexen Umfeldern“ basierte. 

Im Rahmen des Evaluationsprojekts hat WHO/Europa in Zusammenarbeit mit dem WHO-Länderbüro in Griechenland und dem griechischen Gesundheitsministerium insgesamt drei Online-Schulungen über Strategien für Gespräche mit Patienten über die Impfung gegen COVID-19 moderiert. An diesen nahmen insgesamt 118 Gesundheitsfachkräfte aus dem ganzen Land teil, und zwar sowohl Pharmazeuten als auch Ärzte und Pflegekräfte.  

„Die Schulung hat mich an die patientenorientierte Pflege erinnert, und ich habe begonnen, sie zu praktizieren“, erklärte ein Arzt, der an einem Workshop teilgenommen hatte. „Früher habe ich immer als Arzt gesprochen und wissenschaftliche Daten zitiert; jetzt versuche ich, mich auf die Bedürfnisse und Wahrnehmungen von individuellen Patienten einzustellen und alle Kommunikationsstrategien anzuwenden, über die wir während der Schulung gesprochen haben. So versuche ich, verstärkt das Vertrauen der Patienten zu gewinnen und sie davon zu überzeugen, dass mir vor allem an ihrem Wohlergehen gelegen ist.“ 

Der von WHO/Europa entwickelte Evaluationsratgeber half den Moderatoren dabei, sowohl die unmittelbaren als auch mögliche sekundäre Resultate dieser Schulungen zu untersuchen. Zur Datenerhebung unter den Teilnehmern wurden eine Vielzahl von Methoden angewandt, darunter Befragungen vor und nach der Schulung, ausführliche Interviews, eine simulierte Online-Beobachtung von Gesprächen zwischen Gesundheitspersonal und Patienten sowie Diskussionen in Themengruppen.  

Umgang mit Akzeptanz von und Nachfrage nach Impfungen durch Kommunikationskompetenz des Gesundheitspersonals

Die Evaluationsergebnisse bestätigten, dass das Schulungsmodul sein Hauptziel weitgehend erreicht hat, nämlich das Vertrauen der Teilnehmer in ihre Fähigkeit zu stärken, wirksame Gespräche mit Patienten zu führen, um die Akzeptanz der COVID-19-Impfung zu fördern. 

Eine Ärztin bemerkte: „Seit der Schulung höre ich mehr zu und reflektiere und wende den Algorithmus an, und es funktioniert wirklich. Patienten, die bisher nicht geimpft waren, denken zumindest über eine Impfung nach.“ Ein anderer Teilnehmer bemerkte: „Es gibt einem Selbstvertrauen, wenn man bestimmte Leitlinien für die Kommunikation und das entsprechende Fachwissen hat.“ 

Das Selbstvertrauen war unmittelbar nach der Schulung am größten und auch einen bzw. drei Monate danach noch hoch. Die Teilnehmer berichteten, dass sie einige der neu erlernten Kommunikationsfähigkeiten in erheblichem Maße anwenden konnten, und beschrieben die Fähigkeiten als leicht anwendbar und effektiv bei schwierigen Gespräche mit Patienten über Impfungen. 

Darüber hinaus äußerten die Teilnehmer die Absicht, die neu erworbenen Kenntnisse nicht nur auf die COVID-19-Impfung, sondern auch bei der Beratung zu anderen medizinischen Problemen im klinischen Alltag weiter anzuwenden. „Ich habe auf jeden Fall vor, diese Instrumente zu nutzen, denn sie können mir den Praxisalltag leichter machen“, sagte eine andere Ärztin. 

Auswirkungen auf Vertrauen, Wohlbefinden und sozialen Zusammenhalt  

Bei der Evaluation wurden auch mögliche sekundäre Ergebnisse der Schulung ermittelt. Die Teilnehmer waren sich darüber einig, dass die in der Schulung erlernten Fähigkeiten dazu beitragen, vertrauensvolle Beziehungen zu den Patienten aufzubauen. 

Die Schulung wirkte sich auch positiv auf das Wohlbefinden der Teilnehmer aus, was sich in einer verbesserten Zusammenarbeit mit Patienten und Kollegen sowie in dem Gefühl äußerte, effektiver zu arbeiten. Einige berichteten auch, die verbesserte Kommunikation trage dazu bei, durch bessere soziale Unterstützung, Teamarbeit und Konfliktlösung die sozialen Beziehungen am Arbeitsplatz zu stärken.  

Das Gesundheitspersonal überall in der Europäischen Region erreichen 

Die Ergebnisse der Evaluationsstudie deuten darauf hin, dass das Schulungsmodul ein nützliches Instrument ist, um Gesundheitsfachkräfte in der gesamten Europäischen Region dazu zu befähigen, für Vertrauen in Impfungen und für deren Inanspruchnahme zu werben. Schulungen dieser Art können auch dazu beitragen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und das Gesundheitspersonal für seine Aufgabe als Fürsprecher für Impfmaßnahmen zu motivieren. 

Bisher hat WHO/Europa 40 Schulungen für Gesundheitspersonal zur Kommunikation mit Patienten über die Impfung gegen COVID-19 durchgeführt. So wurden in Armenien, Belarus, Bosnien und Herzegowina, Griechenland, Kasachstan, Kirgisistan, Montenegro, Rumänien, der Russischen Föderation, Serbien, Turkmenistan und Ungarn sowie im Kosovo (in Übereinstimmung mit Resolution 1244 (1999) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen) sowohl Online- als auch Präsenzschulungen durchgeführt. An diesen Veranstaltungen nahmen über 3000 Gesundheitsfachkräfte teil, und zwar Allgemeinmediziner, Fachärzte, Pflegekräfte und Pharmazeuten. 

Das Schulungsmodul und seine begleitenden Instrumente wurden an die Rahmenbedingungen der verschiedenen Länder angepasst und allen Mitgliedstaaten in der Europäischen Region zur Verfügung gestellt.