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WHO/Europa, UNFPA und Partnerorganisationen verpflichten sich zu Maßnahmen zur Förderung des Hebammenwesens in der Europäischen Region der WHO

24 May 2023
Pressemitteilung
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WHO/Europa und das Regionalbüro für Osteuropa und Zentralasien des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) haben erstmals einen Bericht über die Personalsituation im Hebammenwesen in den Ländern Osteuropas und Zentralasiens veröffentlicht. 

Anlässlich der Präsentation veröffentlichten WHO/Europa, UNFPA und ihre Partnerorganisationen eine gemeinsame Erklärung, in der sie dringend an die Mitgliedstaaten, internationale und nichtstaatliche Organisationen, wissenschaftliche Institutionen, die Privatwirtschaft und die Zivilgesellschaft appellieren, in der Europäischen Region Maßnahmen zur Förderung von Ausbildung, Befugnissen, Regulierung, Führung und Verbänden im Hebammenwesen zu ergreifen. 

Hebammen erbringen unentbehrliche Leistungen trotz bestehender Herausforderungen

Die COVID-19-Pandemie hat weltweit die Gesundheitssysteme belastet. An vorderster Front tätige Gesundheitsfachkräfte waren mit nie da gewesenen Herausforderungen konfrontiert und mussten ständig zwischen dem Versorgungsbedarf ihrer Patienten und der Verhinderung der Ausbreitung des Virus abwägen. Sie mussten sich an neue Protokolle und Leitlinien anpassen und neue Technologien und Verfahren einführen, um den persönlichen Kontakt zu minimieren und dennoch eine qualitativ hochwertige Versorgung anbieten zu können.    

Zu diesen bemerkenswerten Fachkräften gehören auch die Hebammen. Trotz der enormen Herausforderungen haben die Hebammen während der Pandemie weiterhin Schwangere, Mütter und Neugeborene mit den notwendigen Leistungen versorgt. Ihr unermüdliches Engagement und ihre Anpassungsfähigkeit haben entscheidend zur Gesundheit von Müttern und Neugeborenen in diesen schwierigen Zeiten beigetragen.    

Der Bericht

In dem Bericht „Die Personalsituation im Hebammenwesen in Osteuropa und in Zentralasien“ wird verdeutlicht, dass das Hebammenwesen von entscheidender Bedeutung für die flächendeckende Bereitstellung einer qualitativ hochwertigen Versorgung von Müttern und Neugeborenen in allen Ländern ist und zwei Drittel aller Todesfälle bei Müttern und Neugeborenen verhindern kann.   

Darüber hinaus werden die zahlreichen Vorteile von Investitionen in die Hebammenausbildung hervorgehoben, darunter die Verbesserung der primären Gesundheitsversorgung und generell der Versorgungsqualität sowie eine zügige und anhaltende Senkung der Mütter- und Neugeborenensterblichkeit. Wenn Hebammen über eine ordnungsgemäße Ausbildung und Tätigkeitsbeschreibung verfügen und in ein multidisziplinäres Team und ein funktionierendes Überweisungssystem integriert sind, können sie etwa 90 % des Bedarfs an grundlegenden Maßnahmen in den Bereichen Sexual- und Reproduktionsgesundheit sowie Gesundheit von Müttern, Neugeborenen und Jugendlichen über den gesamten Lebensverlauf hinweg decken.   

Dem Bericht zufolge gibt es in Osteuropa und Zentralasien 137 000 Hebammen. Das sind etwa 5,5 Hebammen pro 10 000 Einwohner, mehr als der weltweite Durchschnitt von 4,4. Doch auch wenn diese Zahlen erfreulich sind, so kam der vor Kurzem veröffentlichte Bericht von WHO/Europa mit dem Titel „Gesundheits- und Pflegepersonal in Europa – Zeit zu handeln“ zu dem Ergebnis, dass die Zahl der Absolventinnen im Hebammenwesen in manchen Ländern der Region um bis zu 30 %  zurückgegangen ist. Angesichts der Alterung der erwerbstätigen Bevölkerung kommt es künftig entscheidend auf Investitionen und geeignete Strategien zur verstärkten Anwerbung und Bindung von Hebammen an.  

Insgesamt ist der Bericht eine wichtige Erinnerung an die wesentliche Bedeutung der Hebammen für die Gesundheit von Müttern und Neugeborenen und an die dringende Notwendigkeit, in die Ausbildung und Regulierung des Hebammenwesens und seine Integration in die Gesundheitssysteme zu investieren.