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WHO unterstützt die Ukraine durch die Organisation eines Wissensaustauschs mit für den Bereich psychische Gesundheit zuständigen politischen Entscheidungsträgern in Belgien

24 October 2022
Pressemitteilung
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Im Rahmen eines Programms für den Wissensaustausch besuchten Vertreter eines halben Dutzend ukrainischer Organisationen belgische Einrichtungen der psychischen Gesundheitsversorgung, um mehr über die Struktur, die Politikgestaltung und Handlungskonzepte der in Belgien durchgeführten Reform der psychischen Gesundheitsversorgung zu erfahren und Erfahrungen zu sammeln, die dem Prozess der Umgestaltung der psychischen Gesundheitsversorgung in der Ukraine zugutekommen sollen.

Die Zusammenarbeit mit den belgischen Partnern wurde im Rahmen des Europäischen Bündnisses für psychische Gesundheit durch den WHO-Regionaldirektor für Europa, Dr. Hans Henri P. Kluge, im Jahr 2021 aufgenommen. Vor Kurzem wurde ein erster hochrangiger Studienbesuch abgeschlossen, der in der Einrichtung neuer Netzwerke zwischen Politikern und neuen Möglichkeiten für das Eingehen auf aktuelle Bedürfnisse mündete.

„Wir fühlen uns geehrt, die Ukraine bei dieser wichtigen Erweiterung von Wissen und Erfahrungen zu unterstützen, die tiefgreifende Auswirkungen auf die psychische Gesundheitsversorgung im Land haben wird“, erklärte Dr. Jarno Habicht, Repräsentant der WHO in der Ukraine.

Vertreter des Büros der Ehefrau des ukrainischen Präsidenten, der Beauftragten des Präsidenten der Ukraine für eine barrierefreie Umgebung, des Gesundheitsministeriums, des Ministeriums für Soziales, der Abteilung für Gesundheit der staatlichen Verwaltung der Oblast Kiew und des WHO-Länderbüros in der Ukraine besuchten gemeinsam Anbieter von Angeboten für die psychische Gesundheit und führten produktive Gespräche mit belgischen Partnern, die für die Umsetzung der Reform zuständig sind. Besuche beim Netzwerk Emergo für Erwachsene, beim Netzwerk Yuneco für Kinder und beim Psychiatrischen Universitäts-Zentrum Duffel boten Einblicke, inwiefern Leistungsanbieter, Nutzer und Partner untereinander Informationen austauschen und gewährleisten können, dass unterschiedliche Bedürfnisse von Patienten zeitnah und auf effiziente Weise erfüllt werden.

„Dieser Studienbesuch bot uns Gelegenheit, einen konstruktiven Dialog mit Vertretern des belgischen Netzwerks aufzunehmen und wertvolle Einblicke in die Koordination und Verwaltung des Netzwerks zu gewinnen“, betonte Alisa Ladyk-Bryzghalova, Leiterin des Programms für psychische Gesundheit im WHO-Länderbüro in der Ukraine.

Insgesamt gibt es in Belgien 20 Netzwerke für Erwachsene und 11 Netzwerke für Kinder/Jugendliche. Ein einzelnes Netzwerk ist dabei für die Koordination einer Reihe von Angeboten im Rahmen der öffentlichen und privaten, allgemeinärztlichen und fachärztlichen grundlegenden ersten Versorgung, für aufsuchende und praxisbasierte Angebote sowie für Gesundheits- und Sozialleistungen zuständig und unterhält Verbindungen zu Unterbringungs-, Wohn- und Pflegeeinrichtungen. Darüber hinaus tauscht es Informationen mit Schulen sowie Kultur- und Bildungszentren aus. Es bietet Menschen mit psychischen Gesundheitsproblemen Zugang zur primären Gesundheitsversorgung, zu Wellnesszentren oder zu anderen Angeboten in den jeweiligen Gemeinschaften, die eine grundlegende Unterstützung bieten und Patienten bei Bedarf an Fachärzte überweisen können. Aufsuchende Dienste der gemeindenahen Teams für psychische Gesundheit beraten sich mit den Nutzern der angebotenen Leistungen und ersetzen schrittweise stationäre Angebote und die praxisbasierte psychische Gesundheitsversorgung.

Die ukrainische Delegation hatte Gelegenheit, genau zu studieren, wie das Netzwerk sowohl auf vertikaler als auch auf horizontaler Ebene arbeitet. Die horizontale Ebene gewährleistet eine kooperative Entscheidungsfindung zusammen mit regionalen Ministerien und Partnern, während die vertikale Ebene die direkte Kommunikation mit dem nationalen Ministerium und dem für die Reform zuständigen Büro unterhält. Im Rahmen des Besuchs wurde den ukrainischen Partnern die Methodik und die Ansätze hinter der Verwaltung des Netzwerks vorgestellt. Für die psychische Gesundheitsversorgung zuständige Politiker werden das zielgerichtete Schulungsprogramm fortsetzen, um den Prozess der Umgestaltung der psychischen Gesundheitsversorgung in der Ukraine einzuleiten.

Der Studienbesuch wurde vorbereitet unter der Federführung von Frank Vandenbroucke, Minister für Soziales und Gesundheit von Belgien, und Dr. Bernard Jacob, Föderaler Koordinator für die Reform der psychischen Gesundheitsversorgung in Belgien, und diente als Folgemaßnahme zu der bei einem Treffen zwischen Ihrer Majestät Königin Mathilde von Belgien und der Ehefrau des Präsidenten der Ukraine Olena Zelenska im Verlauf dieses Jahres eingegangenen Verpflichtung.