Während sich die Gesundheitssysteme infolge der sich verändernden Demografien, Krankheitsmuster und komplexer Finanzierungsmechanismen weiterentwickeln, werden Regierungen zunehmend aufgefordert, transparente und präzise Daten darüber bereitzustellen, wie viel für die Gesundheit ausgegeben wird. WHO/Europa fordert nun die Länder nachdrücklich dazu auf, Gebrauch vom internationalen System der Gesundheitskonten (SHA) zu machen, das gemeinsam von der WHO, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und Eurostat entwickelt wurde, um diesem konkreten Bedarf Rechnung zu tragen.
Wenn Länder in der Lage sind, Daten zu Gesundheitsausgaben präzise zu verfolgen, werden sie in die Lage versetzt, ihre gesundheitlichen Ressourcen sowie die Effizienz und Wirksamkeit der Ressourcen-Zuweisung wie auch die Chancengleichheit bei der Gesundheitsversorgung zu beurteilen. Darüber hinaus kann dies dabei helfen, Fortschritte im Hinblick auf wichtige Ziele, wie die Verwirklichung einer allgemeinen Gesundheitsversorgung, zu verfolgen.
Das SHA ist ein Rahmen, der den Ländern dabei helfen soll, ihr Verständnis darüber zu verbessern, wie gesundheitsbezogene Ausgaben genutzt werden. So kann es etwa hilfreich sein, zu ermitteln, wer von den Ausgaben profitiert, für welchen Zweck sie genutzt werden (welche Krankheiten oder Erkrankungen), welche Art von Versorgung bereitgestellt wird (Prävention, ambulante oder stationäre Versorgung) sowie aus welchen Quellen die Mittel stammen und welche Finanzierungskonzepte genutzt werden.
In den vergangenen sechs Jahren ist das Interesse der Länder Osteuropas, Zentralasiens und des westlichen Balkans an der Nutzung des SHA zur Verfolgung von Gesundheitsausgaben gewachsen. Die WHO trägt diesem Bedarf Rechnung, indem sie die Länder fachlich bei der Entwicklung und Erstellung von Evidenz sowie der Nutzung dieser Evidenz bei der Politikgestaltung unterstützt.
Verfolgung von Gesundheitsausgaben unter Nutzung des SHA
Vor Kurzem wurde von WHO/Europa ein gemeinsamer Workshop für Gesundheitspolitiker und Finanzexperten aus 16 Ländern Osteuropas, Zentralasiens und des Westbalkans organisiert, um die Regierungen dazu zu ermuntern, in eine neue Phase der Gesundheitsausgabenverfolgung überzugehen.
Die in Istanbul abgehaltene „5. Subregionale Europäische Tagung zur Verfolgung von Gesundheitsausgaben unter Nutzung des SHA“ führte zur Erneuerung von Zusagen zur Bereitstellung besserer und transparenterer Daten zu Gesundheitsausgaben aus dieser Ländergruppe.
„Die Daten zu Gesundheitskonten bieten einen umfassenden und international vergleichbaren Überblick über die Gesundheitsausgaben in Ländern der Europäischen Region der WHO und liefern für Politiker wertvolle Einblicke, um auf dieser Grundlage fundierte Entscheidungen zu treffen“, erklärte Dr. Tamás Evetovits, Leiter des WHO-Büros Barcelona zur Finanzierung der Gesundheitssysteme, dem führenden Büro von WHO/Europa in diesem Arbeitsbereich. Die durch die Standardisierung der Datenmeldung auf Grundlage der SHA-Methodik erzielten Ergebnisse werden in der häufig genutzten Globalen Datenbank für Gesundheitsausgaben (GHED) veröffentlicht, wodurch sie leicht zugänglich sind für Wissenschaftler, Politiker und andere Interessengruppen, um sie für eine evidenzgeleitete Politikgestaltung und strategische Planung zu nutzen.
Ein zentraler Faktor, der mit der SHA-Methodik in Verbindung steht, ist die Notwendigkeit, regelmäßig Daten zu den Gesundheitskonten vorzulegen und maßgeschneiderte Berichte auszuarbeiten, die Einblick geben in das Gesundheitssystem eines Landes. Dies wiederum trägt dazu bei, die Prioritäten des öffentlichen Gesundheitswesens anzugehen, wie etwa die Stärkung der primären Gesundheitsversorgung und der Angebote der psychischen Gesundheitsversorgung, und Zahlungen aus eigener Tasche für Arzneimittel zu beleuchten.
„Um die Relevanz und Nützlichkeit von Gesundheitskonten auf Ebene der Länder zu erhöhen, werden die Mitgliedstaaten dazu aufgerufen, sich bei der Verfolgung von Gesundheitsausgaben auf die wichtigsten politischen Fragen in ihrem jeweiligen Länderkontext zu konzentrieren. Neben der von der WHO geleisteten maßgeschneiderten Unterstützung für die Länder profitieren die Länder zudem von den vergleichenden analytischen Berichten zu den dringendsten Problemen der Gesundheitssysteme auf Ebene der Europäischen Region, die von unserem Büro unter Nutzung der Daten zu den Gesundheitskonten erstellt werden“, fügte Baktygul Akkazieva, Fachreferentin im WHO-Büro Barcelona zur Finanzierung der Gesundheitssysteme, hinzu.