Ani Kavtaradze
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Länder in der Europäischen Region der WHO verpflichten sich durch Annahme eines neuen Fahrplans für die Region zu Maßnahmen zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen

26 October 2023
Pressemitteilung
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Gesundheitsminister und Delegierte aus den 53 Mitgliedstaaten in der Europäischen Region der WHO haben den neuen Fahrplan zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen (AMR) in der Europäischen Region angenommen, mit dem die Länder in der Region bei der Bestimmung und Umsetzung hochwirksamer Interventionen zur Bekämpfung von AMR sowie der Prioritätensetzung auf diesem Gebiet unterstützt werden sollen. 

Im Rahmen der 73. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa verpflichteten sich die Minister und Delegierten am 26. Oktober 2023 zum Handeln unter Nutzung dieses praktischen und anpassungsfähigen Ansatzes. Der Fahrplan enthält 53 Interventionen, aus denen die Länder je nach ihren nationalen Gegebenheiten, Prioritäten im Bereich der öffentlichen Gesundheit und kulturellen Überlegungen auswählen können.

Die im Fahrplan dargelegten Interventionen reichen von traditionellen Maßnahmen, wie der Verbesserung von Hygiene und Impfmaßnahmen, bis hin zur Nutzung von Ganzgenom-Analysen zur Verbesserung der umweltbezogenen Überwachung. Experten von WHO/Europa werden fachliche Hilfe und Unterstützung beim Kapazitätsaufbau leisten.

AMR – ein globales Problem, das lokaler Maßnahmen bedarf

AMR stellen ein globales Problem für die Gesundheit von Menschen wie auch Tieren dar, auf das im Jahr 2019 rund 500 000 Todesfälle in der Europäischen Region zurückzuführen waren. AMR werden durch den übermäßigen und unsachgemäßen Einsatz antimikrobieller Mittel beschleunigt. Heute breiten sich resistente Krankheitserreger aufgrund von Faktoren wie Umweltverschmutzung und dem globalen Reise- und Handelsverkehr immer schneller aus.

Obwohl Fortschritte erzielt wurden, bedarf es dennoch mehr Ressourcen. Nahezu alle Mitgliedstaaten in der Region verfügen über nationale Aktionspläne zur Bekämpfung von AMR, doch nur 25 % von ihnen wurden bisher finanziert.

Es ist noch nicht zu spät

Robb Butler, Direktor der Abteilung Übertragbare Krankheiten, Umwelt und Gesundheit, betonte, dass, wenn schnell gehandelt würde, verheerende Folgen verhindert werden könnten: „AMR werden oft als ,stille Pandemie‘ bezeichnet, doch sie ist nur still, solange wir ihr erlauben, im Stillen abzulaufen. Wir müssen mehr Lärm machen! AMR gehen jeden etwas an, und genau darin liegt die Gefahr, dass sich am Ende niemand verantwortlich fühlt. Sie klopfen nicht nur leise an das Gartentor, sondern hämmern an unsere Haustür. Der vor uns liegende Weg ist kein leichter, doch wir sind bereit, als eine Region gemeinsam voranzuschreiten und uns dabei von dem neuen Fahrplan zur Bekämpfung von AMR in der Region leiten zu lassen, um auf unsere Vision hinzuarbeiten, dass bis 2030 Menschen und Tiere sicherer sein werden vor schwer zu behandelnden resistenten Infektionen und alle von gesünderen Umfeldern profitieren werden.“  

Ein umfassender Ansatz

Der Fahrplan tritt dafür ein, AMR auf der Grundlage eines einheitlichen Gesundheitsansatzes sowie eines gesamtstaatlichen Ansatzes zu betrachten, und alle Bereiche dazu zu mobilisieren, ihre Arbeitsweise zu reformieren und auf allen Ebenen, von der globalen bis zur lokalen Ebene, neue Ansätze zu erproben. 

Der Ansatz des Fahrplans:
  • berücksichtigt das gesamte Gesundheitssystem, fördert breit angelegte Partnerschaften und Bündnisse und erhält gleichzeitig eine auf den Menschen ausgerichtete Perspektive aufrecht;
  • fördert den Austausch von Ressourcen, Daten und Wissen zwischen den Mitgliedstaaten;
  • fordert höhere Investitionen in den einheitlichen Gesundheitsansatz, gestützt auf mutige Konzepte, die verschiedene Ressorts umfassen, um so bessere Daten hervorzubringen, das wissenschaftliche Verständnis zu vertiefen und gegenwärtigen wie auch künftigen Bedrohungen einen Schritt voraus zu sein; und 
  • integriert gesundheitspolitische Überlegungen in die Umwelt- und Entwicklungspolitik, um die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit von Gemeinschaften in Zukunft zu verbessern.