WHO/Halldorsson
Gulizar and Mahmoud, who fled Syria and found refuge in Germany in 2015, know first-hand how important health equity is for refugees and migrants.
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„Menschen sollten wie Menschen behandelt werden, nicht wie Deutsche, Syrer, Iraker oder Afghanen“

26 October 2023
Pressemitteilung
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Mahmoud, ein Lehrer, und Gulizar, eine Sozialarbeiterin, flohen im Jahr 2015 aus Syrien und fanden Zuflucht in Deutschland. Mit einem Sohn, der unter Asthma leidet, erfuhren sie aus erster Hand, wie wichtig es ist, bei der Ankunft in einem neuen Land Zugang zu hochwertigen Gesundheitsleistungen zu erhalten. Sie erzählen, wie entscheidend gesundheitliche Chancengleichheit für Flüchtlinge und Migranten ist, und erklären: „Menschen sollten wie Menschen behandelt werden, nicht wie Deutsche, Syrer, Iraker oder Afghanen.“ 

In der Europäischen Region der WHO sind ein Achtel der Bevölkerung Flüchtlinge oder Migranten. Inmitten mehrerer anhaltender Krisen in der Region zählen Flüchtlinge und Migranten oft zu den am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen. Sie können Probleme beim Zugang zu der von ihnen benötigten Gesundheitsversorgung haben und mit finanziellen, administrativen und rechtlichen Barrieren kämpfen. 

Eine richtungsweisende Vereinbarung zur Förderung der Gesundheit von Flüchtlingen und Migranten bis 2030 

Um sowohl auf die akuten Bedürfnisse von Flüchtlingen und Migranten einzugehen als auch ihre langfristige Integration in die Gesundheitssysteme sicherzustellen, haben die 53 Mitgliedstaaten in der Region in einer richtungsweisenden Vereinbarung auf der 73. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa in Kasachstan heute einen neuen Aktionsplan für die Gesundheit von Flüchtlingen und Migranten angenommen. 

Der bis 2030 angelegte Aktionsplan bekräftigt das Bekenntnis der Mitgliedstaaten zum Recht auf Gesundheit, Sicherheit und Würde für alle Menschen, einschließlich Flüchtlingen und Migranten. Er definiert die folgenden fünf Handlungssäulen zur Verbesserung der Gesundheit von Flüchtlingen und Migranten: 
  1. Gewährleistung, dass Flüchtlinge und Migranten von einer allgemeinen Gesundheitsversorgung profitieren 
  2. Umsetzung integrativer Handlungskonzepte und Maßnahmen zur Verringerung von Notfall- und Katastrophenrisiken 
  3. Entwicklung integrativer Umfelder, die die öffentliche Gesundheit, die soziale Inklusion und das Wohlbefinden fördern 
  4. Stärkung der Politiksteuerung im Bereich Migration und Gesundheit und einer evidenz- und datengestützten Politikgestaltung 
  5. Erprobung innovativer Arbeitsmethoden und Aufbau befähigender Partnerschaften. 
WHO/Europa wird bis 2030 alle zwei Jahre im Rahmen der Tagungen des WHO-Regionalkomitees für Europa über die Fortschritte in jedem dieser Bereiche berichten. Durch diese konkreten Maßnahmen soll der Plan globale Instrumente für den Bereich Migration und Gesundheit, wie etwa den Globalen Aktionsplan der WHO zur Förderung der Gesundheit von Flüchtlingen und Migranten, operationalisieren und zur Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung beitragen.

Gesundheitliche Bedürfnisse von Flüchtlingen und Migranten und ihr Zugang zur Gesundheitsversorgung 

Flüchtlinge und Migranten können sowohl auf ihrem Weg aus ihren Heimatländern als auch in ihren Zielländern durch Krankheit gefährdet sein, etwa aufgrund schlechter Lebensbedingungen, veränderter Lebensgewohnheiten und Unterbrechungen beim Zugang zu Gesundheits- und anderen unentbehrlichen Leistungen. Sie erleben oft Umstände, die zu schlechter Gesundheit beitragen, wie eine restriktive Migrationspolitik, wirtschaftlich schwere Zeiten und Diskriminierung. 

Zu den weit verbreiteten Hindernissen, die den Zugang von Flüchtlingen und Migranten zur Gesundheitsversorgung erschweren, zählen: 
  • ein beschränkter Zugang aufgrund ihres Rechtsstatus 
  • ein Mangel an Dolmetschern und kulturellen Mediatoren 
  • Unsicherheiten in Bezug auf ihre Registrierung in Gesundheits- und anderen befähigenden Systemen 
  • fehlende Ressourcen 
  • fehlende rechtliche Unterstützung.