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Trotz ermutigender Lage für Mpox ist weiter Wachsamkeit geboten: WHO/Europa stellt wichtigste Überlegungen für die Bekämpfung und Eliminierung der Krankheit vor

27 April 2023
Pressemitteilung
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Knapp ein Jahr nach der Ausrufung eines atypischen Ausbruchs der Mpox (Affenpocken) in der Europäischen Region der WHO (Mai 2022) gibt es erheblichen Grund zum Optimismus: Nach einem raschen Anstieg und einem Höhepunkt der Fallzahlen Mitte Juli 2022 ist die Zahl der Fälle seither kontinuierlich zurückgegangen. 

Auch wenn die genauen Gründe für diesen erfreulichen Rückgang noch nicht im Einzelnen geklärt sind, so ist es doch wahrscheinlich, dass eine Kombination von Faktoren dazu beigetragen hat, die Übertragung der Krankheit wirksamer zu unterbinden, darunter: 
  • eine verbesserte Fallerkennung und ein entsprechendes klinisches und öffentliches Gesundheitsmanagement;  
  • der Erwerb einer natürlichen und durch Impfung erworbenen Immunität; und
  • umfassendere Verhaltensänderungen bei den betroffenen Gruppen dank öffentlicher Sensibilisierungskampagnen.   
Die Eindämmung der Ausbreitung der Mpox ist in vieler Hinsicht erfreulich. Doch während die Mitgliedstaaten allmählich die Notfallphase des Ausbruchs hinter sich lassen, ist die weitere Entwicklung ungewiss. 

Mpox – der aktuelle Stand 

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist in vielen Ländern der Europäischen Region keine anhaltende lokale Mensch-zu-Mensch-Übertragung der Mpox mehr zu beobachten. Allerdings gibt es immer noch eine Handvoll Länder, die eine anhaltende Mpox-Übertragung auf niedrigem Niveau melden, vor allem in der Gruppe, die während des gesamten Ausbruchs am stärksten betroffen war: schwule, bisexuelle und andere Männer mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten. 

Da in endemischen und neu betroffenen Ländern in anderen Regionen immer noch in erheblichem Umgang Übertragungen stattfinden, sind auch weitere Wiedereinschleppungen in die Europäische Region wahrscheinlich, die sich zu neuen lokal begrenzten oder verstreuten Ausbrüchen entwickeln können.  

Das Risiko eines Wiederauftretens in zuvor bereits betroffenen Gruppen könnte im kommenden Frühjahr und Sommer auch durch die großen internationalen Festivals erhöht werden, bei denen es verstärkt zu sexuellen Kontakten kommt. Daher ist weiterhin ständige Wachsamkeit unerlässlich.  

Wachsamkeit gegenüber einer Mpox-Welle und Versuch, die Verbreitung von Mensch zu Mensch zu unterbrechen  

Vor diesem Hintergrund hat WHO/Europa ein neues Dokument mit dem Titel „Überlegungen zur Eindämmung und Eliminierung der Mpox in der Europäischen Region der WHO (Stand: 25. April 2023): die Notwendigkeit integrierter nationaler Arbeitspläne“ erstellt. Darin werden die Maßnahmen beschrieben, die die Länder der Region ergreifen müssen, um sich auf die bevorstehende Saison mit ihren Massenveranstaltungen vorzubereiten und um mittel- bis langfristig eine anhaltende Übertragung der Mpox von Mensch zu Mensch zu verhindern.  

Es beinhaltet eine Aktualisierung und Erweiterung des früheren Kurzdokuments von WHO/Europa mit dem Titel „Überlegungen zur Eindämmung und Eliminierung der Mpox in der Europäischen Region der WHO: Kurzdossier Nr. 1, 26. August 2022“ und soll den Ländern einen Rahmen für die Entwicklung nationaler Fünf-Jahres-Aktionspläne bieten. 

Zu den Folgen der Bekämpfung und Eliminierung der Mpox für die Europäische Region sagte Dr. Richard Pebody, Leiter des Teams für hochgefährliche Erreger bei WHO/Europa: „Das letztendliche Ziel besteht darin, dass alle Mitgliedstaaten in unserer Region die Eliminierung der Mpox-Infektionen erreichen und aufrechterhalten. Der Gradmesser hierfür wird die Abwesenheit einer anhaltenden lokalen Übertragung von Mensch zu Mensch dank qualitativ hochwertiger nationaler Überwachungssysteme mit integrierter Labordiagnostik sein.“ 

Er fügte hinzu: „Unser umfassendes neues Strategiepapier soll den Mitgliedstaaten dabei helfen, wirksame integrierte Arbeitspläne zu formulieren, um dies zu erreichen.“