Prävention, Diagnose und Versorgung im Bereich HIV für ukrainische Flüchtlinge in Polen

27 December 2022
Pressemitteilung
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In der globalen Strategie der WHO für das Gesundheitswesen zur Bekämpfung von HIV (2022–2030) wurde eine ehrgeizige Herausforderung für die Welt erneut hervorgehoben: die Beendigung von Aids als Bedrohung für die öffentliche Gesundheit bis 2030 durch Entschlossenheit, Kooperation und ausreichende Finanzmittel. Mit Zugang zu der richtigen Behandlung und einem Verständnis der erforderlichen Änderungen an Lebensgewohnheiten können Menschen mit HIV nun ein langes und gesundes Leben genießen.

Für viele Länder ist dies dank bezahlbarer Arzneimittel gegen HIV, festgelegter Behandlungsverläufe, guter Präventionsprogramme und frühzeitiger Diagnosen ein erreichbares Ziel geworden. Doch wenn unvorhergesehene Ereignisse und andere Notlagen eintreten, können viele hart erkämpfte Zugewinne leicht verloren gehen.

Die Ukraine hat schon seit Langem eine der höchsten Prävalenzraten für HIV unter den 53 Ländern der Europäischen Region. Aus Zahlen von 2021 geht hervor, dass fast eine Viertelmillion Ukrainer mit der Krankheit leben, und bestimmte Gruppen wie Drogenkonsumenten, Männer mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten und Prostituierte sind wie auch in anderen Ländern besonders anfällig und infektionsgefährdet.

Die Eskalation der Kampfhandlungen in der Ukraine hat große Fluchtbewegungen in die umliegenden Länder ausgelöst. Neben den unmittelbar durch die Kämpfe bedingten gesundheitlichen Bedürfnissen wie der Traumaversorgung benötigten zahlreiche Flüchtlinge auch eine Behandlung wegen chronischer Erkrankungen wie HIV.

Polen war das Land, das die meisten ukrainischen Flüchtlinge aufnahm: insgesamt reisten geschätzt 7 Mio. Menschen in das Land ein, von denen fast 1,5 Mio. vorübergehend um Schutz ersuchten. Viele von ihnen wissen von ihrem HIV-positiven Status und werden behandelt. Andere sind sich vielleicht ihres Status nicht bewusst oder sind aufgrund von externen Faktoren wie Drogenkonsum oder sexueller Übertragung, etwa wegen Sexarbeit oder sexuellem Missbrauch, einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt.

Ein wesentlicher Teil der gesundheitlichen Gegenmaßnahmen besteht darin, die Flüchtlinge in ukrainischer Sprache darüber zu informieren, welche Angebote ihnen zur Verfügung stehen und wie sie Zugang zu ihnen erhalten. Die HIV-Behandlung in der Ukraine unterscheidet sich von der in den Ländern der Europäischen Union und schließt auch den Gebrauch gewisser wirksamer Medikamente ein, die in den EU-Staaten nicht zugelassen sind. Die Fortsetzung von wirksamen Behandlungen und die Vermeidung unnötiger Veränderungen sind aus Sicht der Patienten die besten Lösungen. Die polnische Regierung hat durch neue Gesetze dafür gesorgt, dass diese Medikamente zur Behandlung ukrainischer Patienten in Polen zur Verfügung stehen.

Dieses Video zeigt den kooperativen Ansatz, den das Nationale Aids-Zentrum, das Gesundheitsministerium und nichtstaatliche Organisationen mit Unterstützung durch das WHO-Länderbüro in Polen verfolgen.