Jeden Tag überqueren Tausende Flüchtlinge auf der Flucht vor dem Krieg die Grenze von der Ukraine in die Republik Moldau. Derart große Gruppen Vertriebener sind besonders gefährdet durch Ausbrüche von durch Lebensmittel oder
Wasser übertragene Krankheiten, da sie oftmals gezwungen sind, in beengten provisorischen Unterkünften zu leben, in denen es schwierig sein kann, Zugang zu einer sicheren Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung sowie zu hygienischen Verhältnissen
zu erhalten. Diese Umstände bedrohen nicht nur die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Würde der Flüchtlinge, sondern können sogar ihr Leben gefährden.
Zur Bewertung der Lage in der Republik Moldau besuchte ein Team von Experten für Wasser- und Sanitärversorgung und Hygiene aus dem WHO-Hauptbüro in Genf und dem Europäischen Zentrum der WHO für Umwelt und Gesundheit in Bonn drei
provisorische Flüchtlingsunterkünfte im Land, um die Herausforderungen und Bedürfnisse der Flüchtlinge im Hinblick auf die Trinkwasser- und Sanitärversorgung sowie Hygiene zu ermitteln und in Erfahrung zu bringen, welche Informationsmanagement-
und Surveillance-Systeme vorhanden sind.
„Die Priorität der WHO besteht darin, die örtlichen Gesundheitsbehörden und das Gesundheitssystem der Republik Moldau dabei zu unterstützen, die ankommenden Flüchtlinge und hilfsbedürftigen Menschen gesundheitlich zu
versorgen. Das Programm der WHO für Wasser- und Sanitärversorgung und Hygiene (WASH) zielt darauf ab, während Notlagen ein gesünderes Umfeld für Flüchtlinge und Gastgemeinden zu schaffen“, erklärte Dr. Miljana
Grbic, Repräsentantin der WHO in der Republik Moldau.
Im Anschluss an die Mission wurde eine Reihe von Empfehlungen ausgearbeitet, um den Behörden des Landes bei der Hygiene- und Sanitärversorgung der Flüchtlingseinrichtungen unter die Arme zu greifen und so die Gesundheit der dort untergebrachten
Menschen zu schützen, etwa durch:
- die Optimierung des Verhältnisses von Toiletten und der Standorte von Produkten für die Handhygiene;
- die Gewährleistung einer koordinierten Versorgung mit Hygieneartikeln bzw. Hilfsgütern zur Wahrung der Menschenwürde;
- die Ausarbeitung regelmäßiger Säuberungs- und Instandhaltungszeitpläne, einschließlich der Leerung mobiler Toiletten;
- eine verstärkte Koordination mit internationalen Organisationen für Wasser- und Sanitärversorgung und Hygiene sowie die Prävention und Bekämpfung von Infektionen und durch die Aufbringung von Finanzmitteln für Hilfsgüter und entsprechende Dienstleistungsverträge;
- die Durchführung von Qualitätskontrollen bei der Beschaffung, etwa von Produkten für die Menstruationshygiene, um zu gewährleisten, dass entsprechende Produkte kulturell angemessen sind, sowie von Geräten zur Wasseraufbereitung, um zu gewährleisten, dass sie den geltenden Sicherheitsstandards entsprechen;
- den Abbau von Benachteiligungen beim Zugang zu Angeboten der Wasser- und Sanitärversorgung und Hygiene, insbesondere für Menschen mit Behinderungen, ältere Menschen und ethnische Minderheiten, durch entsprechend angepasste Einrichtungen und Botschaften in den relevanten Sprachen.
Svetlana Nicolaescu, Staatssekretärin der Republik Moldau, erklärte während einer Nachbesprechung zur Mission: „Der vorherrschende Mangel an Angeboten der Wasser- und Sanitärversorgung und Hygiene sowie die beengten Verhältnisse
schaffen beste Voraussetzungen für Krankheitsausbrüche. In diesem Zusammenhang ist es äußerst wichtig, bewährte Praktiken, aber auch Herausforderungen für die Gewährleistung der Qualität und Sicherheit der
Wasser- und Sanitärversorgung und von Hygieneeinrichtungen für die Flüchtlinge zu identifizieren.“
„Wir sind entschlossen, für alle Flüchtlinge ein sicheres Umfeld zu schaffen. Im provisorischen Flüchtlingszentrum Popeasca setzen wir alles daran, unseren Nachbarn eine angemessene Unterkunft zu bieten und dabei auch Maßnahmen
zur Prävention und Bekämpfung von Infektionen zu ergreifen, und fordern die Menschen dazu auf, sich an die Maßnahmen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit zu halten“, hob Vasile Maxim, Landrat des Bezirks Ștefan Vodă, hervor,
in dem sich das Flüchtlingszentrum befindet.
Die WHO arbeitet mit den moldauischen Behörden und Partnerorganisationen zusammen, um die Bedürfnisse der Flüchtlinge bei ihrer Ankunft zu ermitteln und zu gewährleisten, dass das Gesundheitssystem und die entsprechenden Angebote über
die notwendigen Kapazitäten verfügen und für eine große Anzahl an Flüchtlingen zugänglich sind. In enger Zusammenarbeit mit ihren Entwicklungspartnern übernimmt die WHO eine führende Rolle bei den Bemühungen
um die Verbesserung von Gesundheit, Wohlbefinden und Menschenwürde sowohl der ansässigen Bevölkerung als auch der Flüchtlinge aus der Ukraine.