Portugal untersucht neue Wege, um das Leben der Menschen durch Sport erfüllter und gesünder zu machen. Als Mitglieder von Gehfußball-Teams können ältere Menschen an einem Spiel teilnehmen, das ihnen Bewegung verschafft, sie vor nichtübertragbaren Krankheiten schützt und verschiedene Generationen in einer lebendigen Gemeinschaft zusammenbringt.
„Wir treffen uns alle immer wieder, wir begrüßen uns, wir verstehen uns, wir genießen die Gesellschaft der anderen, und am Ende gehen wir manchmal zum Mittagessen. All dies ist eine großartige Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen und an etwas teilzunehmen“, sagt José, einer der Spieler, die an einem von der Benfica-Stiftung organisierten Gehfußball-Training teilnehmen.
José kam 2016 zu dem Team, dem Jahr, in dem das Projekt begann, weil er seine Gesundheit verbessern wollte, und er merkte bald, dass der Nutzen weit über den Aufbau von Kraft und Ausdauer hinausgeht. Die vielfältigen gesundheitlichen Vorteile regelmäßiger körperlicher Betätigung sind hinreichend wissenschaftlich belegt. Bewegung schützt vor zahlreichen nichtübertragbaren Krankheiten und verringert das Risiko in Bezug auf Herzkrankheiten, Schlaganfall, Krebserkrankungen, Diabetes und Adipositas.
Die WHO empfiehlt allen Erwachsenen mindestens 150 Minuten moderate bis intensive körperliche Betätigung pro Woche, und Gehfußball ist eine großartige Möglichkeit, den Körper fit zu halten und dabei Spaß zu haben.
Fernanda, die seit mehr als sechs Jahren in der Mannschaft spielt, hilft die Bewegung, ihren Diabetes in den Griff zu bekommen – aber ebenso wichtig sind die psychologischen Vorteile des Spiels. „Es geht mir psychisch besser. Ich denke nicht an Dinge, die mir Sorgen machen. Sie verschwinden einfach“, sagt sie.
Gehfußball hat deutliche positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden. Die Teilnehmer berichten häufig von einer geringeren Stressbelastung und einer besseren Stimmung und fühlen sich im Grunde genommen einfach jünger. Die sozialen Kontakte, die auf dem Spielfeld geknüpft werden, bilden ein wichtiges Unterstützungsnetz, das älteren Menschen dabei hilft, neue Freunde zu finden und mit ihren Familien in Kontakt zu bleiben.
Inklusiv und sicher
Im Mittelpunkt dieser Initiative steht die Benfica-Stiftung, deren Gehfußball-Team zu einem Modell für inklusive und gut zugängliche Bewegung geworden ist. Durch die Anpassung des Spiels an ältere Erwachsene und die Zusammenführung von männlichen und weiblichen Spielern in einer Mannschaft bietet das Programm gefährdeten sozialen Gruppen einen Weg zur Verbesserung ihrer Gesundheit und ihrer sozialen Kontakte.
„Beim Gehfußball darf man nicht rennen, nur gehen. Auch für Zweikämpfe und engen körperlichen Kontakt gibt es Beschränkungen. Diese Veränderung macht das Spiel im Vergleich zum traditionellen Fußball sicherer, ohne dass die wichtigsten Vorteile einer erhöhten körperlichen Aktivität verloren gehen. So wird das Spiel für Menschen aller Altersgruppen und Fitnessstufen attraktiv und zugänglich“, erklärt Dr. Kremlin Wickramasinghe, Regionalbeauftragter für Ernährung, Adipositas und Bewegung bei WHO/Europa.
Das Engagement Portugals für die Förderung von Gehfußball zeigt, dass das Land das Potenzial dieser Sportart für die Erreichung gesundheitlicher Ziele erkannt hat. Durch Investitionen in Initiativen zur Bewegungsförderung kann die Politik dazu beitragen, die Gesundheitskosten zu senken, die Wirtschaft zu fördern und eine gesündere und widerstandsfähigere Zukunft für alle Menschen im Einklang mit den Zielen der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung zu schaffen.
Universelle Anziehungskraft
In einer Welt, die mit der Problematik einer alternden Bevölkerung zu kämpfen hat, bietet der Gehfußball ein vielversprechendes Modell zur Förderung eines gesunden und aktiven Alterns. Indem diese Initiative körperliche Betätigung zugänglich, angenehm und sozial lohnend macht, hat sie die Kraft, Leben und Gemeinschaften von Grund auf zu verändern.
„Gehfußball eignet sich hervorragend für Menschen, die älter und weniger aktiv sind“, sagt Fernanda. „Sie können dabei neue Menschen kennenlernen und sogar reisen. Ich habe einen Freund in Angola. Als ich ihm erzählte, dass ich Gehfußball spiele, sagte er: Fernanda, erzähl mir davon, damit ich sehen kann, ob ich hier ein Team zusammenbekomme.“
Die universelle Anziehungskraft von Gehfußball hat das Potenzial, ähnliche Initiativen in der Europäischen Region der WHO und darüber hinaus hervorzubringen.