Am 27. Oktober 2020 kamen die 19 Mitglieder der Paneuropäischen Kommission für Gesundheit und nachhaltige Entwicklung in virtueller Form zusammen, um sich auf die wichtigsten Themen und einen Fahrplan zu verständigen, die die Grundlage für ihre Arbeit unter dem Vorsitz von Prof. Mario Monti bilden werden.
Die Kommission, die sich aus Führungspersönlichkeiten aus Politik, Finanzen, Wirtschaft, Sozial und Gesundheitswesen aus allen Teilen der Europäischen Region der WHO zusammensetzt, wurde ins Leben gerufen, um Empfehlungen für Investitionen und Reformen zur Verbesserung der Widerstandsfähigkeit der Gesundheits- und Sozialsysteme zu erarbeiten. Ihr Auftrag besteht darin, politische Prioritäten vor dem Hintergrund von Pandemien zu überdenken, damit Gesellschaften besser in der Lage sind, mit zukünftigen gesundheitlichen Bedrohungen und anderen Krisen umzugehen.
Bei seiner Eröffnung der zweiten Kommissionssitzung verwies Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, auf die starke Unterstützung vonseiten der Mitgliedstaaten für die Gründung der Kommission. Er betonte, dass die Arbeit der Kommission auch zur Umsetzung des Europäischen Arbeitsprogramms 2020–2025 beitragen wird, das im Rahmen der 70. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa im letzten Monat angenommen wurde.
Einrichtung des wissenschaftlichen Beirats
Der wissenschaftliche Koordinator Prof. Elias Mossialos informierte die Mitglieder der Kommission über die Einrichtung des wissenschaftlichen Beirats. Der Beirat wird wissenschaftliche Experten aus der ganzen Region zusammenbringen, um die Evidenzgrundlage für die Arbeit der Kommission zu schaffen und Prioritäten sowie Grundsatzoptionen im Bereich der Gesundheits- und Sozialpolitik zur Prüfung durch die Kommission vorzustellen. Darüber hinaus wird er Material zu anderen bereichsübergreifenden Fragen zusammenfassen und bei der Berichtserstellung die Federführung übernehmen. Seine erste Sitzung wird der wissenschaftliche Beirat am 6. November 2020 abhalten.
Nutzung interdisziplinärer Erfahrungen
Die Mitglieder der Kommission prüften den Rahmen, in dem sie ihre Empfehlungen abgeben werden, und erörterten einen Fahrplan für ihre Arbeit in den kommenden Monaten. Sie stellten fest, dass der einzigartige Wert der Kommission darin besteht, umfassende, interdisziplinäre und bereichsübergreifende Erfahrungen und Fachkenntnisse zusammenzubringen.
Sie verständigten sich darauf, in Arbeitsgruppen zusammenzuarbeiten, die folgende Themenbereiche abdecken werden:
- Internationale Politikgestaltung und -steuerung für mehr Gesundheit
- Regierungen, staatliche Kapazitäten und gesellschaftliche Widerstandsfähigkeit
- Konjunkturaussichten und Finanzinstrumente für mehr Nachhaltigkeit
- Gesundheit von Umwelt, Tier und Mensch (der einheitliche Gesundheitsansatz)
- Politische Infrastrukturen und die Rolle der Wissenschaft bei der Politikgestaltung
- Innovation und digitale Umgestaltung.
Während der fruchtbaren Aussprache über das weitere Vorgehen erkannten die Mitglieder der Kommission an, dass die gegenwärtige Situation auf einzigartige Weise die Tür für eine Reformierung des Gesundheits- und Sozialwesens durch die Politik öffnet. Die Kommission war sich einig, dass zur Nutzung dieser Chance zeitnah konkrete und umsetzbare Empfehlungen abgegeben werden müssen, die zugleich einen breiten und umfassenden Anwendungsbereich abdecken. Diese Vorschläge werden sich an die höchste politische Ebene wenden und somit auf den Tischen von Staats- und Regierungschefs landen.
Die Kommission unterstrich zudem, wie wichtig es sei, Wege zu finden, um Öffentlichkeit, Zivilgesellschaft und maßgebliche Akteure als weitere Quellen für nachhaltige Lösungsansätze einzubinden.
Weitere Themen, die in der nachfolgenden Diskussion immer wieder aufkamen, waren etwa die Bedeutung der Nutzung neuer Technologien, die Sammlung vorbildlicher Praktiken aus der ganzen Welt, die Anerkennung der gegenwärtigen sozioökonomischen Belastungen und des hoch-politisierten Klimas, in dem sich Gesundheitsbehörden und Regierungen derzeit bewegen, die Berücksichtigung der umweltbedingten Sachzwänge sowie der unterschiedlich starken Auswirkungen der Pandemie auf anfällige Gruppen.
Zum Abschluss würdigte Prof. Monti die wertvollen Einsichten und das wichtige Engagement der Mitglieder der Kommission. Die Arbeitsgruppen werden in den kommenden Tagen eingerichtet und der wissenschaftliche Beirat wird Anfang November erstmals zusammenkommen. Die nächste Sitzung der Kommission ist für Dezember 2020 vorgesehen.