Heute wurde in Kopenhagen auf der 74. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa ein wichtiger Meilenstein für die Europäische Region der WHO erreicht: Die Mitgliedstaaten verabschiedeten zwei entscheidende Strategien zur Verbesserung der Vorsorge für und Reaktion auf gesundheitliche Notlagen in der gesamten Region. Die Annahme sowohl des Strategie- und Aktionsplans zur Verbesserung der Vorsorge für sowie der Reaktions- und Widerstandsfähigkeit bei gesundheitlichen Notlagen in der Europäischen Region der WHO (2024–2029) (Vorsorge 2.0) als auch des Aktionsplans der Europäischen Region für medizinische Notfallteams (EMT) (2024–2030) unterstreicht das anhaltende Engagement der 53 Mitgliedstaaten in der Europäischen Region der WHO für den Aufbau von Widerstandsfähigkeit und die Stärkung der Gesundheitssicherheit für die einzelnen Länder und die Region als Ganzes.
Vorsorge 2.0: Stärkung der regionsweiten Bereitschaft
Vorsorge 2.0 ist der neue Strategie- und Aktionsplan von WHO/Europa zur Verbesserung der Vorsorge für sowie der Reaktions- und Widerstandsfähigkeit bei gesundheitlichen Notlagen in der Europäischen Region für die nächsten 5 Jahre (2024–2029). Dieser zukunftsorientierte Plan wurde entwickelt, um die Bemühungen in der Region zur Vorsorge für, Verhinderung von, Reaktion auf und Widerstandsfähigkeit gegenüber gesundheitlichen Notlagen zu verstärken. Er hebt die Vorsorge auf die nächste Stufe, indem er auf den Lehren aus den jüngsten Krisen, einschließlich der COVID-19-Pandemie, aufbaut. Dies wird dazu beitragen, Lücken in der Gesundheitssicherheit zu schließen und die kollektive Bereitschaft für künftige Bedrohungen zu stärken, wie etwa die zunehmende Häufigkeit und Intensität extremer Wetterereignisse aufgrund des Klimawandels und das Auftreten neuartiger Krankheitserreger, die das Potenzial haben, schwerwiegende Krankheitsausbrüche und Pandemien zu verursachen. Vorsorge 2.0 wurde in enger Konsultation mit den Mitgliedstaaten entwickelt und auf ihre einzigartigen Bedürfnisse und Gegebenheiten zugeschnitten, um die Länder in der Europäischen Region der WHO beim Aufbau zwecktauglicher nationaler Vorsorge- und Reaktionspläne und -systeme zu unterstützen.
Vorsorge 2.0 ist das Ergebnis einer Überprüfung von Empfehlungen und gewonnenen Erkenntnissen, die gemeinsam von der Abteilung für gesundheitliche Notlagen bei WHO/Europa und dem Fachlichen Beirat Vorsorge 2.0 durchgeführt wurde, und basiert auf einer Kultur des kontinuierlichen Lernens und der kontinuierlichen Verbesserung.
Das Ergebnis ist eine auf die Europäische Region der WHO zugeschnittene Anpassung des globalen Rahmens der WHO für die Vorsorge für und die Reaktion auf gesundheitliche Notlagen, der sich an fünf Kernkomponenten orientiert – den fünf Handlungsfeldern: kooperative Surveillance, sichere und skalierbare Versorgung, Widerstandsfähigkeit und Schutz der Bevölkerung, Zugang zu medizinischen Gegenmaßnahmen und Notfallkoordination. Dieser Ansatz integriert auch Gesundheitssysteme, Forschung und digitale Gesundheitsinnovationen als wesentliche Querschnittselemente und stellt sicher, dass der Plan sich an die unterschiedlichen Bedürfnisse innerhalb der gesamten Europäischen Region anpasst.
Vorsorge 2.0 umfasst ein Paket zur Unterstützung der Umsetzung, anhand dessen sichergestellt wird, dass die von WHO/Europa für die Mitgliedstaaten geleistete Hilfe jederzeit verfügbar ist. Es wird zudem dazu beitragen, das 2024 ins Leben gerufene Paneuropäische Netzwerk für Krankheitsbekämpfung zu stärken und robustere Einsatzkräfte für gesundheitliche Notlagen zu schaffen. Der Plan ermutigt die Mitgliedstaaten, einen gesamtstaatlichen Ansatz zu verfolgen und sicherzustellen, dass alle Ressorts – nicht nur das Gesundheitswesen – in die Planung der Gesundheitssicherheit einbezogen werden.
„Vorsorge 2.0 ist unsere Chance, mit kollektiver Widerstandsfähigkeit, Solidarität und Vertrauen eine bessere Zukunft für die Europäische Region zu schaffen“, erklärte Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa. „Wir haben die Möglichkeit, die Lehren aus COVID-19 und anderen gesundheitlichen Notlagen zu verinnerlichen und umzusetzen und sie auf strategische, ehrgeizige und dennoch praktische Weise anzuwenden, um zu gewährleisten, dass wir besser auf alles vorbereitet sind, das auf uns zukommen mag, während wir gleichzeitig die grundlegenden Gesundheitssysteme schützen, um Kernleistungen unabhängig von und sogar während Notlagen zu erbringen.“
Aktionsplan der Europäischen Region für medizinische Notfallteams (2024–2030): Stärkung von EMT
Unmittelbar nach der Annahme des neuen Strategie- und Aktionsplans für die Europäische Region „Vorsorge 2.0“ unternahm das Regionalkomitee den ersten gemeinsamen Schritt zur Umsetzung von Vorsorge 2.0, indem es den Aktionsplan der Europäischen Region für medizinische Notfallteams (EMT) (2024–2030) annahm. EMT bieten unmittelbar nach gesundheitlichen Notlagen, einschließlich Naturkatastrophen, Krankheitsausbrüchen und Konflikten, lebensrettende Hilfe.
Die Europäische Region der WHO verfügt bereits über eines der weltweit stärksten EMT-Netzwerke, das über 85 Teams mit mehr als 75 000 hochqualifizierten medizinischen Fachkräften umfasst. Der Aktionsplan der Europäischen Region für EMT (2024–2030) zielt darauf ab, die globale EMT-Strategie weiter an die Gegebenheiten in der Europäischen Region anzupassen und sicherzustellen, dass die nationalen EMT-Kapazitäten vollständig in die Gesundheitssysteme integriert werden. Dies wird langfristig die Widerstandsfähigkeit stärken und die Länder darauf vorbereiten, schnell und effektiv auf Notlagen zu reagieren. Der Plan wurde von einer breit gefächerten praxisorientierten Gemeinschaft in Zusammenarbeit mit Anlaufstellen der WHO, nationalen Regierungen und fachlichen Experten ausgearbeitet und spiegelt einen gesamtstaatlichen Ansatz wider.
„Mit der Annahme von Vorsorge 2.0 und dem Aktionsplan der Europäischen Region für EMT
(2024–2030) haben sich die Mitgliedstaaten in der Europäischen Region der WHO zusammengeschlossen, um eine widerstandsfähigere Zukunft für die Region zu schaffen und sicherzustellen, dass die Länder bei sich weiterentwickelnden Krisen nicht allein mit gesundheitlichen Notlagen konfrontiert sind, sondern auf Netzwerke der Unterstützung und vorbildliche Praktiken zurückgreifen können, die zwischen den Ländern und Gesundheitspartnern ausgetauscht werden“, sagte Gundo Weiler, Direktor für gesundheitliche Notlagen in der Europäischen Region bei WHO/Europa. „Durch die Stärkung der regionsweiten Zusammenarbeit und die Förderung einer Kultur der Bereitschaft, anstatt einseitiger Maßnahmen und der Isolierung einzelner Arbeitsbereiche, sind wir alle stärker.“
Die Zentralstelle zum Kapazitätsaufbau für medizinische Notfallteams in der Europäischen Region (REECH) mit Sitz in der Türkei bietet die notwendigen Schulungen und den notwendigen Sachverstand, um die EMT-Kapazitäten in der gesamten Region zu stärken. Die Plattform für das Wissens- und Informationsmanagement bei Notlagen (KIMEP) wird dabei behilflich sein, Teams vor Ort zu koordinieren, Fortschritte zu überwachen und sicherzustellen, dass EMT-Systeme nachhaltig sind und die Versorgungsstandards der WHO einhalten.