Verknüpfung der Versorgung: Erkundung des innovativen schwedischen Modells für die primäre Gesundheitsversorgung
In den ruhigen Wiesen und Wäldern des südlichen Lapplands in Schweden, wo die Luft frisch ist und Rentiere frei herumlaufen, steht die örtliche Bevölkerung noch immer vor realen Herausforderungen. Unter ihrer idyllischen Oberfläche hat die Region ein Jahrhundert damit verbracht, Wege zu finden, um ihrer alternden Bevölkerung eine primäre Gesundheitsversorgung bereitzustellen, den Verlust von qualifiziertem Gesundheitspersonal und von Fachkräften an städtische Zentren zu bekämpfen und die großen Entfernungen zu überwinden, die die Zugänglichkeit einschränken. In den 1990er Jahren erfand Schweden seine so genannten sjukstugor (so genannte „Cottage Hospitals“ [im Deutschen gemeinhin als „Krankenstation“ bezeichnet]) neu, um diesen Herausforderungen zu begegnen, und verwandelte sie in das herausragende Modell für die Gesundheitsversorgung, das sie heute sind.
Der Erfolg des schwedischen Modells für die primäre Gesundheitsversorgung im südlichen Lappland ist auf einen Ansatz zurückzuführen, der die Verknüpfung von physischen, psychischen und sozialen Gesundheitsproblemen anerkennt und diese durch multidisziplinäre Teams, professionelle Rollenentwicklung und Aufgabenoptimierung angeht. Die gemeinsamen Bemühungen lokaler maßgeblicher Akteure, verbunden mit innovativen organisatorischen Veränderungen, haben sich positiv auf die Entwicklung, Anwerbung und Bindung von Arbeitskräften ausgewirkt.
Seit Oktober 2022 haben Georgien, Kasachstan und Lettland Delegationen nach Schweden entsandt, um von diesem Modell zu lernen. Bei einem kürzlichen Besuch berichtete Ieva Špironoka, eine hochrangige Expertin aus dem lettischen Gesundheitsministerium, wie wichtig es ist, die Rolle von Pflegekräften zu erweitern und sie dabei zu unterstützen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen: „Dies und der Wert des Erfahrungsaustauschs und des Lernens aus fortschrittlichen Praktiken bestärkt uns in der Überzeugung, dass ein sinnvoller Wandel möglich ist.“
Das Europäische Zentrum der WHO für primäre Gesundheitsversorgung und die regionalen und kommunalen Gesundheitsbehörden der Region Västerbotten haben eine sjukstuga in eine Demonstrations-Plattform der WHO zum Thema primäre Gesundheitsversorgung eingebracht, die es Ländern mit ähnlichen Herausforderungen ermöglicht, Einblicke in Lösungen zu gewinnen, die an unterschiedliche Kontexte angepasst werden können. Das Zentrum für ländliche Medizin in der Gemeinde Storuman, das bald zu einem Kooperationszentrum der WHO ernannt werden soll, ist der Hauptpartner für die Organisation dieser Besuche. Es ist führend in der Forschung und Innovation im Bereich der primären Gesundheitsversorgung in ländlichen Gebieten, wobei der Schwerpunkt auf der Versorgung abgelegener Gemeinschaften und der einheimischen samischen Bevölkerung liegt. Das schwedische Modell ist ein inspirierendes Zeugnis für die transformative Kraft einer effektiven primären Gesundheitsversorgung.
„Besuche wie dieser können wirklich etwas bewirken, weil sie Veränderungen anstoßen“, betont Melitta Jakab, Leiterin des Europäischen Zentrums der WHO für primäre Gesundheitsversorgung. „Es ist eine Sache, über die Politik eines Landes zu lesen, aber zu sehen, wie sie in der Praxis funktioniert, ist eine ganz andere Erfahrung.“