Spanien macht sich für die Feiertage bereit – Impfungen gegen Grippe und COVID-19 im Gange

21 December 2022

Eingebettet in Spaniens westliche Mittelmeerküste, an der Costa del Sol, hat Málaga vieles zu bieten: sonniges Wetter, viele Museen (darunter zwei über Pablo Picasso, der in dieser Stadt geboren wurde), gutes Essen und eine bewegte Geschichte. Die andalusische Stadt gehört zu den ältesten in Europa.

Die Bewohner der Stadt – die Malagueños – haben zweifellos viel, worauf sie stolz sein können. In diesem Jahr können Andalusiens Gesundheitsbehörden dieser Liste noch eines hinzufügen: die Grippeimpfkampagne 2022–2023.

„Wir haben viel, worauf wir stolz sein können. Machen wir die Impfkampagne zu einem Grund mehr. Lasst euch impfen, in diesem Jahr mehr denn je!“ – mit diesem Slogan lief Anfang Oktober die Grippeimpfkampagne an.

An einem sonnigen Tag Ende November sprach WHO/Europa mit Beschäftigten und Patienten im Gesundheitszentrum Limonar, um zu erfahren, wie die Grippeimpfkampagne läuft, inwiefern sie sich von früheren Jahren unterscheidet und was sie sich für die bevorstehenden Feiertage erhoffen.

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Ansicht von der Straße (rechts das Gesundheitszentrum Limonar)

Das Gesundheitszentrum Limonar liegt an einer ansteigenden, von Bäumen gesäumten Wohnstraße in einem östlichen Vorort von Málaga. Obwohl es heute warm ist, hat doch sichtbar der Herbst begonnen – rostfarbene Blätter knirschen unter unseren Schuhen.

 

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Der Eingang des Gesundheitszentrums Limonar

Es ist erst kurz nach elf, aber im Zentrum herrscht ein reges Treiben. Für Grippeimpfungen werden Termine vergeben, und täglich kommen Hunderte Menschen ins Zentrum, überwiegend ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen wie Herz- oder Lungenkrankheit, aber auch Kinder.

Die Menschen in dem Zentrum tragen Masken, um sich selbst und andere vor Grippe, COVID-19 und anderen Atemwegserkrankungen zu schützen.

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Eine Krankenschwester bereitet sich auf eine Grippeimpfung und eine Auffrischungsimpfung gegen COVID-19 vor und hält zwei Pflaster für die Arme des Patienten bereit

Das Zentrum bietet Impfungen sowohl gegen Influenza als auch gegen COVID-19 an. Täglich werden etwa 150 Menschen geimpft, und die überwiegende Mehrzahl lässt sich beide Impfungen geben.

„In den letzten Jahren war die Impfung gegen COVID-19 die Priorität …. Inzwischen haben die Leute allgemein viel mehr Vertrauen in die Impfstoffe. Deshalb lassen sich viele Menschen hier am Zentrum gleichzeitig gegen COVID-19 und Grippe impfen. Die Leute haben Vertrauen in die Impfstoffe“, sagt die Leiterin des Zentrums, Dr. Sylvia Hazañas Ruiz.

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Dr. Sylvia Hazañas Ruiz, Leiterin des Gesundheitszentrums Limonar

Dr. Hazañas Ruiz strahlt Wärme und Zuversicht aus, und ihre zupackende Art scheint sich auf ihre Mitarbeiter zu übertragen.

„Ich war die Erste hier am Zentrum, die sich gegen COVID-19 impfen ließ, und die Erste, die die vierte Dosis COVID-19-Impfstoff erhielt. Und in diesem Jahr war ich die Erste, die die Grippeimpfung bekam. Ich wollte bei meinen Mitarbeitern mit gutem Beispiel vorangehen. Sie sind alle meinem Beispiel gefolgt. Jetzt sind sie alle geimpft. ... Ich fühlte mich nach den Impfungen gut. Und ich habe mich nicht mit COVID-19 infiziert“, erzählt Dr. Hazañas Ruiz.

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Krankenschwester Tamara Aguilar außerhalb des Impfbereichs

Das Zentrum schließt am späten Nachmittag, um den Menschen mehr Zeit für die Impfung gegen Grippe und COVID-19 zu geben.

Aber die Beschäftigten verabreichen den Menschen, die ins Zentrum kommen, nicht nur Impfungen. Sie gehen auch in die Tageseinrichtungen für Menschen mit Behinderungen, die nicht zum Gesundheitszentrum kommen können.

„Zwei von uns nehmen die gesamte Impfausrüstung und den Computer mit, um die zu impfenden Personen zu registrieren, und wir bieten den Menschen in den Tageseinrichtungen Impfungen gegen Grippe und COVID-19 an“, sagt Tamara Aguilar, eine Krankenschwester aus dem Zentrum.

„Es ist wirklich sehr lohnend, direkt in diese Einrichtungen zu gehen, wo Menschen mit solchen Schwierigkeiten uns brauchen.“

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Antonio Perez Ciezar bekommt im Gesundheitszentrum seine vierte Impfung gegen COVID-19 und gleichzeitig eine Grippeimpfung

„Ich lasse mich jedes Jahr gegen Grippe impfen. ... Die Impfung ist wichtig für unsere Sicherheit, nach der Pandemie, die wir hinter uns haben. Unser Arzt hat uns eine Impfung gegen COVID-19 empfohlen. Ich glaube wirklich, dass Impfungen gut für alle sind. ... Ich jedenfalls habe COVID-19 nicht bekommen“, erzählt Antonio Perez Ciezar, und fügt hinzu, dass auch seine Frau sich nicht mit COVID-19 infiziert hat und dass sie sich beide seit Jahren gegen Grippe impfen lassen.

Als Vorsichtsmaßnahme nehmen sie immer Masken mit und setzen sie an Orten mit vielen Menschen auf.

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Antonio Perez Ciezar und seine Frau, Dulce Garcia Alvarez-Rementerib

Antonio Perez Ciezar und seine Frau, Dulce Garcia Alvarez-Rementerib, beide gerade gegen Grippe und COVID-19 geimpft, lassen sich beim Verlassen des Zentrums stolz fotografieren.

„Ich habe neun Enkel. Wenn ich gesund bin, kann ich mehr Zeit mit ihnen verbringen, und überhaupt mit der Familie. Wir werden älter, aber wir bleiben am Ball“, sagt Antonio.

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Juan Manuel Nadales Lupianez wartet auf seine Impfung

„Für mich ist eine Impfung wichtig, weil ich besonders gefährdet bin. Ich hatte vor zwölf Jahren einen Herzinfarkt. Also lasse ich mich gegen COVID-19 und Grippe impfen. Ich gehe seit über 30 Jahren zur Grippeimpfung. Ich lasse mich immer wieder impfen, weil mir das ein Gefühl der Sicherheit gibt. Selbst wenn ich eine Grippe bekomme, dann keine schlimme. Und als ich mich mit COVID-19 infizierte, dauerte es nur ein paar Tage, und ich habe es kaum bemerkt. Ohne die Impfung wäre es vielleicht viel schlimmer geworden“, sagt der 72-jährige Juan Manuel Nadales Lupianez.

„Ich möchte gesund sein, damit ich meinen Ruhestand genießen kann. Dann kann ich jeden Tag mit meinen Freunden reden und mit meiner Familie zusammen sein“, sagt Juan Manuel, der vor anderthalb Jahren in Rente ging.

„Letztes Jahr herrschte noch viel Angst [wegen der COVID-19-Pandemie]. In diesem Jahr gibt es ein schönes Weihnachten mit der Familie, und wir können die Ferien mehr genießen als in den letzten Jahren.“

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Dolores Ortiz Molina (Mitte) mit Krankenschwester Tamara Aguilar der Leiterin des Zentrums, Dr. Hazañas Ruiz

Dolores Ortiz Molina hat sich gerade am Zentrum gegen COVID-19 und Grippe impfen lassen. Sie hatte keine Angst vor den beiden Impfungen und verließ das Zentrum gut gelaunt.

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Krankenschwester Marta Gonzales Pereda bereitet eine Grippeimpfung vor

Heute werden die Impfungen gegen COVID-19 und Grippe im Gesundheitszentrum von vier Krankenschwestern verabreicht; eine davon ist Marta Gonzales Pereda.

Mehrere Personen warten gerade auf ihre Impfung.

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Gebrauchsfertige Spritzen im Gesundheitszentrum

Mit Stand von Anfang Dezember 2022 waren 80% der spanischen Bevölkerung gegen COVID-19 geimpft (vollständige Impfserie gegen COVID-19), und über die Hälfte der Bevölkerung hatte ihre erste Auffrischungsimpfung erhalten.

Mit über 70% unter älteren Menschen ist die Inanspruchnahme der Grippeimpfung in Spanien relativ hoch. Unter den anderen Risikogruppen, z. B. Schwangere oder Menschen mit Vorerkrankungen, liegt die Rate bei über 60%. Beide Zahlen basieren auf jüngsten Daten.

Die Empfehlung von WHO/Europa lautet, dass alle Länder der Europäischen Region für die gefährdeten Gruppen die Zielmarke einer Durchimpfung von 75% gegen Grippe anstreben.

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Eine der Hauptstraßen von Málaga voller Menschen und mit Weihnachtsbeleuchtung

Die Grippesaison hat in der Europäischen Region der WHO früh begonnen; außerdem sind die respiratorischen Synzytial-Viren (RSV) auf dem Vormarsch, und auch COVID-19 zirkuliert weiterhin.

WHO/Europa empfiehlt, weiter wachsam zu bleiben und Maßnahmen fortzusetzen, die besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen in diesem Winter wirksam vor Grippe, COVID-19 und anderen Atemwegserkrankungen schützen.

Zu diesen Maßnahmen gehören die Impfungen gegen COVID-19 und Grippe. Weitere Maßnahmen sind: regelmäßiges Händewaschen;  Tragen gut sitzender Atemschutzmasken, insbesondere in überfüllten geschlossenen Räumlichkeiten mit unzureichender Belüftung; und Fernhalten von anderen Menschen im Falle einer Atemwegserkrankung, um deren Infektion zu vermeiden.

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