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Neues Zehn-Millionen-Euro-Projekt von WHO und EU soll bei der Reduzierung von Alkoholkonsum und alkoholbedingten Schäden von der Erkenntnis zur Tat schreiten

7 December 2022
Medienmitteilung
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Kopenhagen, 7. Dezember 2022

Von den weltweit zehn Ländern* mit dem höchsten Alkoholkonsum  liegen acht in der Europäischen Union (EU). Daten der WHO belegen, dass Krebs in den EU-Staaten zu den führenden Ursachen alkoholbedingter Todesfälle gehört. Schon kleine Mengen an Alkohol können sich negativ auf die menschliche Gesundheit auswirken – so sind beispielsweise in der EU etwa die Hälfte aller alkoholbedingten Fälle von Brustkrebs auf leichten bis moderaten Alkoholkonsum zurückzuführen.

Deshalb startet die WHO nun mit Unterstützung durch die Europäische Kommission das Projekt „Von Erkenntnissen zu Taten beim Alkoholkonsum“ (Evidence into Action Alcohol Project – EVID-ACTION), das zur Verwirklichung der Ziele von Europas Plan gegen den Krebs beitragen wird. 

EVID-ACTION ist ein mit 10 Mio. € dotiertes Projekt, das in der Öffentlichkeit und in der Politik das Bewusstsein für die Zusammenhänge zwischen Alkoholkonsum und Krebsrisiken schärfen soll. Es soll evidenzbasierte Konzepte in der Alkoholpolitik unterstützen, die der Senkung dieser Risiken dienen, und die Entwicklung und Umsetzung einschlägiger Schulungspakete für Länder vorantreiben.

Die drei konkreten Ziele von EVID-ACTION lauten:

  • gesundheitsrelevante Warnhinweise für alkoholische Getränke;

  • Förderung von Kapazitätsaufbau, Gesundheitskompetenz, öffentlichem Wissen und Überzeugungsarbeit;

  • Alkoholtests und Kurzinterventionen.

EVID-ACTION: ein Pfad zur Verringerung gesundheitlicher und ökonomischer Schäden des Alkoholkonsums in 30 Ländern 

„Die EU weist weltweit den höchsten Alkoholkonsum auf. Alkoholkonsum kann nicht nur lebensbedrohliche Krankheiten hervorrufen, sondern auch ökonomische Schäden verursachen und die Gesundheits- und Sozialsysteme in den EU-Staaten finanziell belasten, die infolge der COVID-19-Pandemie sowie von Konflikten und humanitären Notlagen ohnehin schon überlastet sind“, erklärte John F. Ryan, Geschäftsführender Stellvertretender Generaldirektor für Gesundheit und Direktor für öffentliche Gesundheit, Krebsbekämpfung und Gesundheitssicherheit bei der Europäischen Kommission. 

Er fügte hinzu: „Das von WHO und EU gemeinsam durchgeführte Projekt ,Von Erkenntnissen zu Taten beim Alkoholkonsum‘ dient der Unterstützung von Maßnahmen in allen Teilen der EU sowie in Island, Norwegen und der Ukraine zur Verringerung des schädlichen Alkoholkonsums.“

„Alkohol gehört der Gruppe 1 der krebserzeugenden Substanzen an und damit derselben Kategorie wie Arsen, Asbest und Tabak. Doch die meisten Menschen sind sich der vielen Gefahren des Alkoholkonsums für ihre Gesundheit nicht bewusst“, erklärte Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa. „Dieses Projekt, das von der EU großzügig unterstützt wird, soll genau hier ansetzen, indem Kennzeichnung und Gesundheitskompetenz verbessert werden, und soll bei der Verwirklichung der Ziele von Europas Plan gegen den Krebs behilflich sein, der eine Bekämpfung von Krebs entlang des gesamten Pfades der Krankheit – von der Prävention und Früherkennung bis zu Diagnose, Behandlung und Lebensqualität von Krebspatienten – umfasst.“  

Daten der WHO über Alkoholkonsum in den EU-Staaten: Krebsfälle und verlorene Lebensjahre

Mit einem Anteil von 29% im Jahr 2016 ist Krebs die führende Ursache alkoholbedingter Todesfälle in der EU. In demselben Jahr starben in der EU fast 80 000 Menschen an alkoholbedingten Krebserkrankungen, und etwa 1,9 Mio. Lebensjahre gingen durch vorzeitige Sterblichkeit oder Behinderung verloren. 

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* Nach den neuesten Daten vom Globalen Gesundheitsobservatorium

** Dieser Artikel wurde am 16. Dezember 2022 mit Angabe der korrekten Quelle berichtigt.