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Körperliche Betätigung in der EU: Konzepte, die die Menschen glücklicher machen

10 May 2023
Pressemitteilung
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Anlässlich des Move for Health Day (10. Mai) stellt WHO/Europa eine neue Datenbank vor, die dem Bewegungsverhalten in der Europäischen Union (EU) und entsprechenden Handlungskonzepten gewidmet ist, die zur Förderung einer gesunden und aktiven Lebensweise umgesetzt werden. 

Die jüngsten Daten zeigen, dass jeder Dritte in der EU sich nicht genug bewegt. Bewegungsmangel ist ein entscheidender Risikofaktor für viele nichtübertragbare Krankheiten, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs.

Körperliche Betätigung ist jedoch nicht nur ein ausgezeichnetes Mittel, um gesund zu bleiben. Sie verbessert die Laune und das Wohlbefinden und macht die Menschen schlicht glücklicher. 

Bewegung hilft, jährlich 8 Mrd. € einzusparen

Wenn jeder in der EU die von der WHO empfohlenen 150 Minuten moderater körperlicher Betätigung pro Woche einhalten würde, könnte dies die Zahl der Krankheitsfälle im Hinblick auf Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes in der Europäischen Region erheblich verringern, die Gesundheitskosten senken und den EU-Ländern helfen, insgesamt rund 8 Mrd. € jährlich einzusparen.

„Wenn jeder von uns sich für einen aktiveren Lebensstil entscheiden würde, wäre das wunderbar. Doch die Menschen verdienen ein Umfeld, in dem gesundheitsförderliche Bewegung ein integraler Bestandteil ihres Alltags ist. Dies lässt sich nur von Entscheidungsträgern, Gesundheitsfachkräften und Gemeinschaften realisieren, die gemeinsame Maßnahmen ergreifen und wirksame Konzepte entwickeln“, erklärte Dr. Kremlin Wickramasinghe, Regionalbeauftragter für Ernährung, Bewegung und Adipositas bei WHO/Europa.

WHO/Europa hat in seinem Europäischen Gesundheitsinformations-Portal eine neue Datenbank geschaffen, die aufzeigt, welche von der WHO empfohlenen Handlungskonzepte in der EU umgesetzt werden. Insgesamt enthält die Datenbank 23 konzeptionelle Indikatoren für die Länder, die von Konzepten für die Bewegungsförderung für gefährdete soziale Gruppen über Aufklärungskampagnen bis hin zur Finanzierung reichen. 

Beliebte Konzepte in der EU: Jugend im Fokus

Für die EU steht die Aufklärung über und die Förderung von mehr Bewegung unter Kindern und Jugendlichen im Fokus. Der WHO-Datenbank zufolge haben alle 27 Länder:
  • einen nationalen gesundheitsförderlichen Aktionsplan zur Bewegungsförderung für den Sportbereich;
  • Sport als Schulfach in ihren Lehrplänen; 
  • Schätzungen zur Zahl der Kinder und Jugendlichen durchgeführt, die das empfohlene Maß an körperlicher Betätigung erreichen.

Die am wenigstens in der EU umgesetzten Konzepte

Zwei EU-Indikatoren stechen durch ihre niedrigen Umsetzungsraten hervor. Das Programm „Sportvereine für die Gesundheit“ wurde in sechs EU-Ländern umgesetzt, und die Europäischen Leitlinien für die Verbesserung der Infrastruktur für körperliche Aktivität in der Freizeit wurden in nur fünf Ländern umgesetzt. 

„Diese Indikatoren werden von weniger Ländern erfüllt, da sie die Nutzung ganz spezifischer Leitlinien bewerten, die im Rahmen von vonseiten der Europäischen Kommission finanzierten Projekten entwickelt wurden“, erläutert Stephen Whiting, Fachreferent im Europäischen Büro der WHO für die Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten. 

Konzepte für ein glückliches Leben

Im Zeitraum zwischen 2015 und 2021 ist insgesamt bei der Umsetzung entsprechender Konzepte in der EU eine Verbesserung zu verzeichnen. Während dieser Zeit stieg der durchschnittliche Anteil der von den EU-Ländern erfüllten 23 Indikatoren, wobei sich das Tempo der erzielten Fortschritte nach 2018 jedoch verlangsamte.

Wie die Daten zeigen, haben die Länder der EU bei folgenden Maßnahmen Fortschritte erzielt:
  • unterstützende Interventionen zur Förderung von mehr Bewegung bei älteren Erwachsenen (22 von 27 Ländern);
  • Förderung von mehr Bewegung am Arbeitsplatz (20 Länder);
  • Aus- und Weiterbildung von Sportlehrern (24 Länder);
  • Ermöglichung eines umfassenderen Zugangs zu Sport- und Trainingseinrichtungen für sozial benachteiligte Gruppen (21 Länder); 
  • Ausarbeitung nationaler Empfehlungen für ein gesundheitsförderliches Bewegungsverhalten (23 Länder).
„Es gibt nach wie vor viel Verbesserungspotenzial, um zu gewährleisten, dass die Menschen – nicht nur in der EU, sondern in der gesamten Europäischen Region der WHO – sich jeden Tag körperlich betätigen können, und zwar im gesamten Lebensverlauf. Bewegung macht uns nicht nur gesünder, sondern auch glücklicher“, fügte Stephen Whiting hinzu. „Die Länder können dies unterstützen, indem sie körperliche Betätigung in gefährdeten sozialen Gruppen fördern, mehr Möglichkeiten für eine aktive Fortbewegung schaffen oder die Städteplanung nutzen, um mehr Raum für Spaß und Spiel zu schaffen.“