Eine neue Studie in Albanien liefert neue Beweise dafür, dass die COVID-19-Auffrischungsimpfung ausgezeichneten Schutz vor einer SARS-CoV-2-Infektion für Gesundheitsfachkräfte bietet.
Die Studie wurde vom albanischen Institut für öffentliche Gesundheit, dem Südosteuropäischen Zentrum für die Überwachung und Kontrolle von Infektionskrankheiten, dem WHO-Regionalbüro für Europa und den United States Centers for Disease Control and Prevention mit Unterstützung der Sonderarbeitsgruppe für globale Gesundheit durchgeführt und in dieser Woche im Open Forum Infectious Diseases veröffentlicht. Sie stellte fest, dass Gesundheitsfachkräfte, die während der Omicron-Welle eine COVID-19-Auffrischungsimpfung erhielten, mit 88 % geringerer Wahrscheinlichkeit an COVID-19 erkrankten als das ungeimpfte Gesundheitspersonal.
Die mit fast 1500 Gesundheitsfachkräften in drei Krankenhäusern von Januar bis Mai 2022 (einem Zeitraum, in dem Omikron in Albanien weithin zirkulierte) durchgeführte Studie liefert echte Erkenntnisse zur Wirksamkeit der COVID-19-Auffrischungsimpfung – Erkenntnisse, an denen es in Ländern mit geringem und mittlerem Volkseinkommen weltweit, auch in der Europäischen Region der WHO, mangelt.
„Angesichts erneut steigender COVID-19-Infektionen in Albanien und weltweit sind die Ergebnisse der Studie ein wichtiger Beleg dafür, dass Impfstoffe nach wie vor den besten Schutz vor COVID-19 bieten“, erklärte Silvia Bino, leitende Autorin der Studie und Leiterin der Abteilung für die Bekämpfung von Infektionskrankheiten im albanischen Institut für öffentliche Gesundheit.
„Wir ermutigen alle Gesundheitsfachkräfte sowie andere gefährdete Bevölkerungsgruppen, sich zu melden und in diesem Herbst und Winter Angebote für COVID-19- und Influenza-Impfungen zu nutzen. Indem sie ihren COVID-19-Impfschutz auf den aktuellen Stand bringen und sich auch gegen die saisonale Grippe impfen lassen, können gefährdete Bevölkerungsgruppen ihr Risiko einer Erkrankung oder einer Krankenhauseinweisung aufgrund einer Infektion mit COVID-19 und Influenza erheblich reduzieren“, fügte Bino hinzu.
Inanspruchnahme von Impfungen gegen COVID-19 und saisonale Influenza ist entscheidend
Binos Appell kommt zu einer Zeit, in der die Inanspruchnahme von COVID-19-Auffrischungsimpfungen in Albanien und anderen Ländern des Balkans sowie der gesamten Europäischen Region der WHO (die insgesamt 53 Länder in Europa und Zentralasien umfasst) weiterhin niedrig ausfällt.
Die WHO empfiehlt, dass an vorderster Linie tätige Gesundheitsfachkräfte 12 Monate nach ihrer letzten Impfung eine COVID-19-Auffrischungsimpfung erhalten. Darüber hinaus empfiehlt die WHO, dass auch andere vorrangige Gruppen – darunter ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen – nach einer COVID-19-Impfdosis eine Auffrischungsimpfung gegen COVID-19 erhalten, je nach Alter und chronischen Erkrankungen und gemäß örtlichen Empfehlungen.
Mit Stand von September 2023 waren nur 20 % des albanischen Gesundheitspersonals mit ihren COVID-19-Impfungen auf dem aktuellen Stand und die meisten dieser Auffrischungsdosen wurden vor über einem Jahr verabreicht. Zu dieser geringen Inanspruchnahme von Auffrischungsdosen kam es trotz den vom albanischen Ministerium für Gesundheit und soziale Sicherheit ausgesprochenen Empfehlungen, dass alle Gesundheitsfachkräfte im Jahr 2023 eine COVID-19-Auffrischungsimpfung erhalten sollten. Im Gegensatz dazu war die Inanspruchnahme der Erstimpfungen unter Gesundheitsfachkräften hoch (83 %).
„Die Verbesserung der Inanspruchnahme von COVID-19-Auffrischungsimpfungen und Grippeimpfungen unter Gesundheitsfachkräften ist nicht nur für das Gesundheitspersonal und die Gesundheit ihrer Patienten entscheidend. Sie trägt zudem dazu bei, ein gut funktionierendes und starkes Gesundheitssystem zu gewährleisten, das dem erhöhten Druck in diesem Herbst und Winter besser standhalten und letztendlich Menschen, deren Gesundheit auf dem Spiel steht, besser versorgen kann“, erklärte Albana Fico, Leiterin des Universitätskrankenhauses in Tirana, die an der Studie mitarbeitete.
„Während die Studie die Effektivität der COVID-19-Auffrischungsimpfungen gegenüber symptomatischen SARS-CoV-2-Infektionen maß, und nicht gegenüber schwereren Krankheitsverläufen, haben andere Studien wiederholt festgestellt, dass Auffrischungsdosen gegen COVID-19 Leben retten und vor einem schweren Krankheitsverlauf schützen“, erklärte Iris Finci, Epidemiologin bei WHO/Europa und leitende Autorin der Studie.
Die Ergebnisse der Studie stützen die Empfehlung des albanischen Ministeriums für Gesundheit und soziale Sicherheit, dass alle Gesundheitsfachkräfte alle 12 Monate eine Auffrischungsdosis gegen COVID-19 erhalten sollten.
Albanien hat bereits seine Kampagne für die Verabreichung von COVID-19-Auffrischungsimpfungen in diesem Herbst eingeleitet. Gesundheitsfachkräfte und andere gefährdete Gruppen können sich zudem ab dem 15. Oktober gegen Influenza impfen lassen.
„Die Gesundheitsbehörden in Albanien haben über die Jahre hervorragende Arbeit im Hinblick auf die Inanspruchnahme von Auffrischungsimpfungen gegen Influenza in gefährdeten Bevölkerungsgruppen geleistet. In diesem Jahr wird die WHO Albanien auch weiterhin bei seinen Anstrengungen zum Schutz der am stärksten Gefährdeten vor
COVID-19 und Influenza unterstützen“, erklärte Geraldine McWeeney, Repräsentantin der WHO in Albanien.
Albanien ist Teil eines gemeinsamen Projekts von WHO/Europa und der Europäischen Union zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Gesundheitssysteme in den Ländern des Westbalkans, das auch Unterstützung bei der Verbesserung der Inanspruchnahme von COVID-19-Impfungen und der Stärkung der nationalen Impfprogramme umfasst.
Verbesserung der Inanspruchnahme von Impfungen in allen Teilen der Europäischen Region der WHO
In der gesamten Europäischen Region der WHO verursacht COVID-19 nach wie vor Infektionen, Krankenhauseinweisungen und Todesfälle, und es zirkulieren weiterhin neue Varianten.
Zudem ist es wahrscheinlich, dass Influenza, respiratorische Synzytial-Viren (RSV) und COVID-19 in diesem Herbst und Winter zur gleichen Zeit zirkulieren werden, was in gefährdeten Bevölkerungsgruppen zu einem erhöhten Risiko für Infektionen und schwere Krankheitsfälle führen und Gesundheitsdienste noch stärker unter Druck setzen könnte.
Darüber hinaus fällt aktuell die Inanspruchnahme von COVID-19-Auffrischungsdosen und Grippeimpfungen in gefährdeten Bevölkerungsgruppen in der Region sehr unterschiedlich aus und ist in vielen Ländern nach wie vor besorgniserregend niedrig.
Um dazu beizutragen, die Inanspruchnahme von Auffrischungsimpfungen gegen COVID-19 und Influenza zu verbessern, startete WHO/Europa am 9. Oktober 2023 im Rahmen der Europäischen Woche zur Sensibilisierung für die Grippe eine regionsweite Kampagne mit dem Titel „Keeping safe from COVID-19, influenza, and respiratory syncytial virus (RSV) this autumn and winter. Protecting lives. Strengthening health systems“ (Schutz vor COVID-19, Influenza und dem respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) in diesem Herbst und Winter. Schutz von Menschenleben. Stärkung der Gesundheitssysteme).
Dr. Marc-Alain Widdowson, Leiter des Teams für hochgefährliche Erreger und der Säule für Surveillance und Laborwesen des für den COVID-19-Ausbruch zuständigen Ereignismanagement-Unterstützungsteams bei WHO/Europa, betonte: „Unsere Botschaft ist einfach: Überlassen Sie Ihre Gesundheit nicht dem Zufall. Wenn Sie eine Gesundheitsfachkraft, ein älterer Mensch oder schwanger sind oder an Vorerkrankungen leiden, ist das Beste, was sie zum Schutz Ihrer Gesundheit tun können, sich gegen
COVID-19 und Influenza impfen zu lassen. So einfach ist das, und diese Botschaft lohnt es, wieder und wieder zu wiederholen.“