Kirgisistan hat sich an der Europäischen Woche zur Prävention von Gebärmutterhalskrebs beteiligt, um das Bewusstsein für Gebärmutterhalskrebs zu schärfen und die Bedeutung der Impfung gegen humane Papillomviren (HPV) hervorzuheben. In enger Kooperation mit dem kirgisischen Gesundheitsministerium haben das WHO-Länderbüro in Kirgisistan, der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) in Kirgisistan und Ärzte ohne Grenzen gemeinsam Aktivitäten zur Gesundheitsförderung im Hinblick auf frühzeitige Diagnose und Vorsorgeuntersuchungen für Gebärmutterhalskrebs organisiert. In diesem Zusammenhang haben sich über 350 kirgisische Frauen in den Zentren für Familienmedizin in Bischkek von Ärzten auf Gebärmutterhals und Brustkrebs untersuchen lassen und erhielten gleichzeitig eine ärztliche Beratung. In der nahen Zukunft sollen Aktivitäten hinsichtlich frühzeitiger Diagnose und Vorsorgeuntersuchungen für Gebärmutterhalskrebs auch in anderen Teilen des Landes durchgeführt werden.
Einführung von HPV-Impfungen
HPV-Impfungen wurden in Kirgisistan offiziell im Jahr 2022 eingeführt. Landesweit wurden bereits 63 % der 200 000 anvisierten heranwachsenden Mädchen im Alter zwischen 9 und 14 Jahren geimpft. Vor Einführung der Impfungen wurden viele Gesundheitsfachkräfte in der Verabreichung des Impfstoffs geschult sowie darin, wie man am besten Informationen zur Impfung vermittelt und auf mögliche Fragen und Bedenken eingeht. Auch Informationsmaterialien für die Eltern wurden ausgegeben. Die Einführung erfolgte vor dem Hintergrund des landesweiten Programms für die Immunprophylaxe für den Zeitraum 2020–2024.
Die Impfung ist für die Prävention einer HPV-Infektion, die für über 95 % der Fälle von Gebärmutterhalskrebs weltweit verantwortlich ist, in hohem Maße effektiv. Schätzungen der WHO zufolge erkranken in Kirgisistan jedes Jahr etwa 600 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, von denen 300 Fälle tödlich enden. Gebärmutterhalskrebs ist die zweithäufigste Krebsform bei Frauen im Land und die häufigste Krebsform bei Frauen im Alter zwischen 15 und 44 Jahren. Mit Unterstützung von Gavi, die Impfallianz erhielt Kirgisistan 368 000 Dosen des HPV-Impfstoffs und verteilte sie im ganzen Land.
Unterstützung durch die WHO
Das WHO-Länderbüro in Kirgisistan erleichtert nach wie vor die erfolgreiche Einführung von HPV-Impfungen und bietet fachliche Unterstützung in den Bereichen Überzeugungsarbeit und Informationsaustausch, evidenzbasierte Entscheidungsfindung, Vorbereitung und Planung der Einführung von Impfstoffen sowie maßgeschneiderte Kommunikation mit und Kapazitätsaufbau bei Gesundheitsfachkräften zugunsten des Aufbaus von Kenntnissen und von Vertrauen in die Empfehlung der Impfstoffe.
Im Rahmen des Nationalen Impfplans wurden in den vergangenen Jahren mit fachlicher Unterstützung durch die WHO in Kirgisistan mehrere Impfstoffe eingeführt. Hierzu zählen etwa der Pneumokokken-Konjugatimpfstoff im Jahr 2016, der inaktivierte Polio-Impfstoff im Jahr 2018, der Rotavirus-Impfstoff im Jahr 2019 und der HPV-Impfstoff im Jahr 2022.