Seit ihrer Einführung im Dezember 2020 haben COVID-19-Impfungen die Zahl der pandemiebedingten Todesfälle um mindestens 57 % reduziert und damit in der Europäischen Region der WHO über 1,4 Mio. Menschenleben gerettet. Die meisten der Geretteten waren über 60 Jahre alt – jene Bevölkerungsgruppe, die am stärksten durch einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf infolge einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus gefährdet sind. Allein die ersten Auffrischungsimpfungen haben 700 000 Menschenleben gerettet.
Zu diesen Ergebnissen kommt eine neue Studie von WHO/Europa, in der offengelegt wurde, dass die heute bekannte Zahl der COVID-19-bedingten Todesfälle in der Region, die gegenwärtig bei 2,5 Mio. liegt, sich ohne die Impfungen auf 4 Mio. belaufen könnte.
„Wir haben immer wieder betont, wie wichtig die COVID-19-Impfungen sind, insbesondere für ältere Menschen und besonders gefährdete Menschen. Diese Studie dokumentiert das Ergebnis der Umsetzung dieser Empfehlung durch die Länder. Die Beweise sind unwiderlegbar“, erklärte Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa.
Seit Beginn der COVID-19-Pandemie verzeichnete die Region mit ihren 53 Mitgliedstaaten in ganz Europa und Zentralasien über 277 Mio. bestätigte Fälle und über 2,5 Mio. gemeldete Todesfälle.
Der Wert von Impfstoffen
„Heute gibt es in unserer Region über 1,4 Mio. Menschen – die meisten von ihnen ältere Menschen –, die das Leben mit ihren Lieben genießen können, weil sie die lebenswichtige Entscheidung getroffen haben, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen. Das sind fast 1,5 Mio. Menschen, die mit ihren Enkeln spielen, mit dem Hund spazieren gehen, an Tanzkursen teilnehmen, Freiwilligenarbeit leisten und aktive Mitglieder ihrer Gemeinschaft sein können. Darin zeigt sich der Wert von Impfstoffen“, betonte Dr. Kluge.
Aus dem Bericht geht hervor, dass die Sterblichkeit in der Altersgruppe der 70–79-Jährigen um 57 % und die Zahl der Todesfälle in der Altersgruppe der 60–69-Jährigen um 54 % reduziert wurde. In der Altersgruppe der 50–59-Jährigen war die Sterblichkeit um 52 % niedriger. Die Altersgruppe der über 80-Jährigen profitierte angesichts eines Rückgangs der Sterblichkeit um 62 % am meisten von der Impfung.
In der Altersgruppe der 25–49-Jährigen führte die zweite Impfdosis zu einer Verringerung der Sterblichkeit um 48 %, obwohl die Inanspruchnahme der zweiten und dritten Auffrischungsimpfung in dieser Gruppe nur 5 % betrug. Mit anderen Worten: Selbst in dieser Gruppe wäre die Zahl der Todesfälle ohne Impfung fast doppelt so hoch gewesen.
Sterblichkeit in den Ländern um bis zu 75 % gesenkt
Aus der Studie von WHO/Europa geht hervor, dass die COVID-19-Impfungen in dem Zeitraum, in dem die Omicron-Variante vorherrschte, also von Dezember 2021 bis April 2023, die meisten Menschenleben retteten.
Was die Auswirkungen auf die Sterblichkeit in der Region insgesamt betrifft, verzeichnete Israel mit einer Verringerung um 75 % den größten Nutzen in allen Altersgruppen, gefolgt von Malta und Island mit einer Verringerung um 72 % bzw. 71 %.
Aufgeschlüsselt nach Altersgruppen war der Nutzen der COVID-19-Impfung für die über 80-Jährigen mit einer Senkung der Sterblichkeit um 70 % in Malta und 71 % im Vereinigten Königreich ebenfalls am größten.
In Ländern, die frühzeitig Impfprogramme für große Teile der Bevölkerung einführten – wie Belgien, Dänemark, Irland, Island, Israel, Malta, die Niederlande und das Vereinigte Königreich –, war die Zahl der durch die Impfungen geretteten Menschenleben insgesamt am größten.
Lernen, mit COVID-19 zu leben
Mit dem Einsetzen des Winters in der nördlichen Hemisphäre nehmen die Fälle von COVID-19 wieder zu, ebenso wie Erkrankungen durch andere Atemwegsviren wie das respiratorische Synzytialvirus (RSV) und Influenza.
„COVID-19 ist nicht verschwunden. Wir haben lediglich gelernt, mit der Krankheit zu leben“, erklärte Dr. Kluge. „Ein Großteil der Gesellschaft hat einen gewissen Grad an Immunität erworben, entweder durch Impfungen, Infektion oder beides. Die meisten von uns sind in der Lage, ihr eigenes Risiko und das Risiko für andere einzuschätzen. Und wenn wir mit COVID-19- oder Grippesymptomen erkranken, wissen die meisten von uns, dass es am besten ist, zu Hause zu bleiben und sich von anderen fernzuhalten.“
Der Bericht von WHO/Europa unterstreicht die Position des Europäischen Beirats für Immunisierungsfragen (ETAGE), der den Mitgliedstaaten immer wieder empfohlen hat zu gewährleisten, dass alle Anspruchsberechtigten im Einklang mit den nationalen Impfkonzepten gegen COVID-19 mit ihren COVID-19-Impfungen auf dem neuesten Stand sind.
Als Quellen des Berichts dienten wöchentliche Zählungen der COVID-19-bedingten Todesfälle und der verabreichten Impfdosen je Altersgruppe, die von 34 der 53 Mitgliedstaaten, Gebiete und Territorien in der Region zwischen 2020 und März 2023 an das Europäische Surveillance-System (TESSy) gemeldet wurden.
Schutz für die am stärksten Gefährdeten
Das englische Paar Mervyn (85) und Mary (87) aus dem Vereinigten Königreich wurde per SMS zur Auffrischungsimpfung eingeladen und ließ sich daraufhin impfen. Außerdem lassen sie sich jedes Jahr gegen die Grippe impfen. „Wir hatten noch nie Probleme mit Impfungen. Und wenn wir uns mit COVID oder Grippe anstecken sollten, wird es wahrscheinlich nicht so schlimm... Ich meine, sie sind zu deinem eigenen Schutz und zum Schutz anderer Menschen da“, erklärte Mary.
Andrew (75) und Max (70) (der ein geschwächtes Immunsystem hat), ebenfalls aus dem Vereinigten Königreich, erhielten ihre COVID-19-Auffrischungsimpfungen in einem speziellen Impfzentrum auf dem Gelände einer nahe gelegenen Pferderennbahn. „Wir haben uns beide die Auffrischungsimpfung geben lassen, um den Schutz vor einer schweren Erkrankung, den die Impfung bietet, zu verlängern und um das Risiko einer Übertragung des Virus auf andere zu verringern.“
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