Die Bindung von Pflegekräften in den Mitgliedstaaten in der Europäischen Region der WHO ist ein zentrales Anliegen von „Maßnahmen im Pflegewesen“, einer wegweisenden, von der Europäischen Union (EU) finanzierten Initiative, die darauf abzielt, das Pflegepersonal in der gesamten EU und in Norwegen zu stärken und letztlich die Gesundheit der Menschen zu verbessern.
Vertreter aus 20 teilnehmenden Ländern trafen sich kürzlich bei WHO/Europa in Kopenhagen, um die Entwürfe nationaler Berichte zu erörtern, in denen die Bindung von Pflegepersonal anhand von sieben zentralen Dimensionen analysiert wird. Diese Berichte, die das Ergebnis eines umfassenden Prozesses der Bestandsaufnahme und statistischen Überprüfung sind, sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu den Zielen von „Maßnahmen im Pflegewesen“.
Im Rahmen eines kooperativen Prozesses, an dem verschiedene maßgebliche Akteure, darunter Regierungen, Gewerkschaften und Arbeitgeber, beteiligt waren, erörterten die Länder Lösungen für gemeinsame Herausforderungen bei der Gewinnung und Bindung von Pflegekräften am Arbeitsmarkt für Gesundheitsfachkräfte. Darüber hinaus tauschten sie vorbildliche Praktiken aus und identifizierten Möglichkeiten für den Austausch von Erfahrungen und die Zusammenarbeit.
„Wir gehen entschieden von der Forschung zum Handeln über“, erklärte Dr. Natasha Azzopardi-Muscat, Direktorin der Abteilung Gesundheitspolitik und Gesundheitssysteme der Länder bei WHO/Europa. „Diese persönliche Zusammenkunft hier in Kopenhagen zeigt das Engagement der Länder, eine der dringendsten Herausforderungen für das Gesundheitspersonal in Europa anzugehen. Indem wir zusammenarbeiten und Erfahrungen austauschen, können wir widerstandsfähigere Gesundheitssysteme aufbauen, die auf einem starken und unterstützten Pflegepersonal beruhen.“
Bewertung der Mitarbeiterbindung im Pflegewesen
Der Forschungsansatz stützt sich sowohl auf quantitative als auch auf qualitative Daten aus bestehenden nationalen und internationalen Datenbanken und Dokumenten, die an die besonderen Merkmale des Pflegepersonals angepasst wurden. Die 7 Dimensionen, die in den Berichten behandelt werden, sind:
- Sicherheit, Wohlbefinden und Ethik, einschließlich sicherer Arbeitsumfelder, des Wohlbefindens von Pflegekräften, des Zugangs zu Schutzausrüstung und ethischen Standards;
- Einkommen und Leistungen, wie Löhne und Zulagen;
- Arbeitszeit und Work-Life-Balance, einschließlich Schichtmodellen, Überstunden und Flexibilität;
- Sicherheit, einschließlich Arbeitsplatzsicherheit, Stabilität und Aufstiegsmöglichkeiten;
- sozialer Dialog, einschließlich Tarifverhandlungen;
- Fähigkeiten und Entwicklung unter Schwerpunktlegung auf den Zugang zu lebenslangem Lernen, Weiterbildung und Spezialisierung; und
- Arbeitsbeziehungen und Motivation, einschließlich Führung, positiver Arbeitsumfelder und Beziehungen sowie Anerkennung.
Diese Dimensionen stimmen mit den Indikatoren überein, die die Länder bereits der WHO, der Europäischen Kommission und anderen internationalen Gremien gemeldet haben. Durch diese Abstimmung wird sichergestellt, dass die Ergebnisse nicht nur die nationale Politikplanung unterstützen, sondern auch zu den umfassenderen Bemühungen um die Förderung von Gesundheit, Wohlbefinden und menschenwürdigen Arbeitsbedingungen in der gesamten Region beitragen.
„Es ist wichtig zu verstehen, dass jedes Land in mindestens einem dieser Bereiche etwas unternommen hat, und wir haben eine Plattform eingerichtet, auf der die Länder ihre Erfahrungen austauschen können“, erklärte Dr. Tomas Zapata, Leiter des Referats Personal und Leistungserbringung im Gesundheitswesen bei WHO/Europa.
Er fuhr fort: „Während der Tagung tauschten die nationalen Ansprechpersonen Erfahrungen mit bewährten Praktiken aus und untersuchten, wie die Ergebnisse genutzt werden könnten, um den nationalen Dialog und politische Maßnahmen zur Bindung von Pflegekräften mit den wichtigsten Sozialpartnern anzustoßen oder zu stärken. Die Tagung umfasste auch Länderpräsentationen, in denen vorbildliche Praktiken und Ideen für Partnerschaften und Peer-Learning-Möglichkeiten vorgestellt wurden, was das Bekenntnis des Projekts zu gemeinsamen Fortschritten unterstreicht.“
Mehr zur Initiative „Maßnahmen im Pflegewesen“
Die im September 2024 gestartete Initiative „Maßnahmen im Pflegewesen“ wird von der Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (GD SANTE) der Europäischen Kommission im Rahmen ihrer EU4Health-Initiative finanziert. Das Projekt zielt darauf ab, maßgeschneiderte, evidenzbasierte Lösungen zu entwickeln, die die Anwerbung und Bindung von Pflegekräften unterstützen und gleichzeitig die Arbeitsbedingungen verbessern und den Beruf für eine Reihe von Zielgruppen attraktiver machen sollen, einschließlich der jüngeren Generationen, aber auch für Fachkräfte, die eine zweite Karriere anstreben.
„Bei dieser Initiative geht es um mehr als nur um Daten – es geht um Dialog und Wirkung“, sagte Margrieta Langins, Regionalbeauftragte für das Pflege- und Hebammenwesen bei WHO/Europa. „Durch die Kombination von soliden Erkenntnissen und praktischen Erfahrungen geben wir den Ländern die Möglichkeit, fundierte und sinnvolle politische Veränderungen vorzunehmen, die die Pflegekräfte jetzt und in Zukunft unterstützen werden.“
Auch regionsweite zivilgesellschaftliche Partner nahmen an der Tagung teil, darunter die European Nursing Student Association, das European Forum of National Nursing and Midwifery Associations, die European Federation of Nurses Associations und die European Public Service Union.
Zu den nächsten Schritten des Projekts gehören weitere Analysen des Bildungsmarktes sowie der psychischen Gesundheit und des seelischen Wohlbefindens, die in den nationalen politischen Dialog einfließen werden, um die Länder bei der Entwicklung kontextspezifischer Maßnahmen zur Verbesserung der Strategien für die Anwerbung und Bindung von Fachkräften zu unterstützen.