Verbesserung chirurgischer Fähigkeiten trägt zur Stärkung der Notfallvorsorge in der Republik Moldau bei

23 February 2023
Pressemitteilung
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In der Republik Moldau erhielten Mitarbeiter von Chirurgieabteilungen eine spezielle Schulung für Chirurgie in einer feindlichen Umgebung (HEST), die ihre Fähigkeit zur Behandlung von Verletzten in einer Notfallsituation verbessern soll. Die von der David Nott Foundation entwickelte und durchgeführte Schulung fand auf Einladung der WHO und mit finanzieller Unterstützung durch die Europäische Union (EU) statt. 

Während der Schulung führten die 30 Teilnehmer an Simulatormodellen ganzer Körper und Organe chirurgische Techniken durch. So werden dem chirurgischen Personal die praktischen Fertigkeiten vermittelt, die sie für die Rettung von Menschenleben benötigen. 

Der Kurs umfasst ein breites Spektrum chirurgischer Disziplinen wie allgemeine Chirurgie, Kopf- und Halschirurgie, Traumaversorgung und Orthopädie, plastische Chirurgie und obstetrische Chirurgie. Normalerweise konzentrieren sich Chirurgen oft auf einen speziellen Bereich, doch während Notlagen sind sie manchmal die einzigen verfügbaren Fachkräfte mit Operationskompetenz und somit oftmals zum Eingreifen gezwungen.  

Der von Prof. David Nott, einem renommierten Chirurgen, entwickelte Kurs basiert auf einem breiten Spektrum von Verletzungen, mit denen er in 30 Jahren auf freiwilligen Einsätzen in Konfliktgebieten zu tun hatte. Diese Art von Schulung ist für Ärzte, die in Konfliktgebieten im Einsatz sind, unverzichtbar, da sie oft unter großem Druck in kürzester Zeit Entscheidungen treffen müssen. Die erweiterten Fähigkeiten von Chirurgen werden sich bei medizinischen Evakuierungen infolge des Krieges in der Ukraine als lebensrettend erweisen.  

Stärkung von Notfallvorsorge und -bewältigung  

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine, als Hunderttausende Flüchtlinge über die Grenze kamen, hat es die Republik Moldau mit einer anhaltenden Notlage zu tun. Etwa 100 000 Flüchtlinge halten sich immer noch in dem Land auf. 

Das moldauische Gesundheitsministerium hat durch Veranlassung der Ausweitung der Gesundheitsversorgung und durch Vermittlung der Fähigkeiten zur Behandlung von Kriegsverletzten, die in der Ukraine nicht behandelt werden können, große Weitsicht bewiesen.   

„Diese Schulung ist Teil einer breit angelegten gesundheitspolitischen Vorsorge und Reaktion angesichts der Flüchtlingskrise infolge des Krieges in der Ukraine,” sagt Dr. Miljana Grbic, die Repräsentantin der WHO in der Republik Moldau.    

Sie fügt hinzu: „Wie viele Länder in der Europäischen Region der WHO hat auch die Republik Moldau eine jahrzehntelange Ruhe erlebt. Doch inzwischen beobachten wir eine wachsende Zahl humanitärer Krisen, die durch Konflikte, Klimawandel und Krankheitsausbrüche verursacht werden. Damit die Regierungen angemessen reagieren können, müssen sie unbedingt landesweit über geeignete Schulungen, Planungssysteme und Koordinationsmechanismen verfügen.“  

Der Aufbau von Kapazitäten und die Koordinierung von Partnerorganisationen während gesundheitlicher Notlagen sind fester Bestandteil des Auftrags der WHO. Zusammen mit dem moldauischen Gesundheitsministerium spielt die WHO eine Schlüsselrolle, indem sie dafür sorgt, dass medizinische Teams über die nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten zur Bewältigung komplexer Notlagen verfügen.  

Umgewidmete Mittel sollen zur Erfüllung gesundheitlicher Bedürfnisse infolge des Krieges in der Ukraine beitragen 

Die Schulung wurde dank umgewidmeter Mittel aus dem von EU und WHO gemeinsam finanzierten Projekt „Impfungen retten Menschenleben“ möglich, das die Bereitstellung von COVID-19-Impfungen und Routineimpfungen in den Ländern der Östlichen Partnerschaft (Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Georgien, Republik Moldau und Ukraine) unterstützt.