Der von WHO/Europa entworfene Fahrplan für Gesundheit und Wohlbefinden in den Ländern Zentralasiens konnte in jüngster Zeit mit einer Reihe hochrangiger nationaler und subregionaler Politikdialoge in Kasachstan, Tadschikistan und Usbekistan Fortschritte verzeichnen. Deren Ziel bestand darin, die Länder Zentralasiens bei der Bekämpfung der Ursachen von Krankheit und bei der Reform ihrer Gesundheitssysteme zu unterstützen.
Die zweiwöchigen Politikdialoge konzentrierten sich jeweils auf Bereiche mit Handlungsbedarf, wie den Zugang zu Arzneimitteln und die Reformierung der psychischen Gesundheitsversorgung auf subregionaler Ebene sowie die Themen Gesundheitsfinanzierung und Gesundheitspersonal auf nationaler Ebene in Tadschikistan.
„Die Teilregion Zentralasien ist eine wesentliche Säule unserer Arbeit bei WHO/Europa und steht im Mittelpunkt des Anspruchs unseres Europäischen Arbeitsprogramms, niemanden zurückzulassen und die Länder auf ihrem Weg zu einer allgemeinen Gesundheitsversorgung zu unterstützen“, erklärte Dr. Natasha Azzopardi-Muscat, Direktorin der Abteilung Gesundheitspolitik und Gesundheitssysteme der Länder bei WHO/Europa. „In diesen drei Politikdialogen wurden konkrete Lösungen für gemeinsame Herausforderungen erörtert – von der Frage, wie wir sicherstellen können, dass die Menschen Zugang zu den benötigten Arzneimitteln haben, bis hin zu der Frage, wie wir die psychische Gesundheitsversorgung für alle leichter zugänglich machen können.“
Bekräftigung des Engagements von WHO/Europa
Der Zugang zu unentbehrlichen Arzneimitteln ist ein menschliches Grundrecht, doch solche Arzneimittel können unerschwinglich teuer sein. Das bedeutet, dass manche Menschen nicht die benötigten Arzneimittel erhalten und andere aufgrund von Zahlungen aus eigener Tasche finanzielle Härten erleben oder sogar in Armut abrutschen. Der erste subregionale Dialog befasste sich mit der Frage, wie kosteneffiziente Arzneimittel beschafft werden können, und untersuchte die Auswirkungen von Zahlungen aus eigener Tasche auf öffentliche Etats und persönliche Finanzen.
Der zweite Dialog konzentrierte sich auf die psychische Gesundheit und konkret auf Möglichkeiten zur Verbesserung der psychiatrischen Versorgung und Betreuung in den Ländern Zentralasiens. Dabei wurde unterstrichen, wie wichtig es ist, die psychische Gesundheit in die primäre Gesundheitsversorgung zu integrieren, die gemeindenahe Versorgung zu fördern und die Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen zu bekämpfen. Darüber hinaus bot die Veranstaltung dem Team des Flaggschiffprojekts psychische Gesundheit bei WHO/Europa die Gelegenheit zu einem Zusammentreffen mit den Delegationen der fünf Teilnehmerländer.
Der Mangel an ausgebildeten Gesundheitsfachkräften ist eine weitere wesentliche Herausforderung in vielen Ländern, insbesondere in Zentralasien. Nach Daten von WHO/Europa liegt die empfohlene Zahl der Gesundheitsfachkräfte pro Kopf in dieser Teilregion unterhalb des empfohlenen Niveaus. Dieser Mangel kann erhebliche Auswirkungen auf die Versorgungsqualität und den Zugang zur Gesundheitsversorgung haben, insbesondere in entlegenen und unterversorgten Gebieten.
Der nationale Dialog in Tadschikistan befasste sich mit konkreten Lösungen für diese Herausforderungen in dem Land und fiel mit dem Startschuss zur ersten nationalen Arbeitsmarktanalyse im Gesundheitswesen zusammen. Die Analyse zeigt ein klares Bild der aktuellen Verfügbarkeit, Verteilung und Ausbildung von Gesundheitsfachkräften und soll zur Entwicklung eines Strategieplans zur Stärkung des Arbeitskräfteangebots im tadschikischen Gesundheitswesen beitragen.
Während dieser Dialoge trafen hochrangige Vertreter von WHO/Europa mit Gesundheitsministern aus Kasachstan, Kirgisistan und Usbekistan sowie mit dem Gesundheitsminister und dem Finanzminister Tadschikistans zusammen. Besuche in Gesundheitseinrichtungen ermöglichten auch ein besseres Verständnis der gesundheitlichen Bedürfnisse vor Ort, bei denen der dringendste Handlungsbedarf besteht.
„In der gesamten Teilregion stellen wir bedeutende Fortschritte in diesen Bereichen fest, die der Gesundheit von Millionen Menschen zugute kommen“, erklärte Dr. Azzopardi-Muscat. „Gleichzeitig sehen wir auch, wo es noch viel zu tun gibt. WHO/Europa ist weiterhin entschlossen, Regierungen und nationale Behörden bei der Reformierung der Gesundheitssysteme in dieser entscheidenden Wiederaufbauphase nach COVID-19 zu unterstützen.“
Der von WHO/Europa erstellte Fahrplan basiert auf den gesundheitlichen Zielen und Prioritäten der fünf zentralasiatischen Republiken – Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan – aus Sicht des Europäischen Arbeitsprogramms. Seit der Veröffentlichung des Fahrplans unterstützt WHO/Europa die Teilregion konkret in einem breiten Spektrum von Gesundheitsthemen. Mit dieser neuen Reihe von Politikdialogen hat WHO/Europa Bereiche aufgezeigt, die im Hinblick auf die Stärkung von Gesundheitssystemen von Bedeutung sind.
Der subregionale Dialog über den Zugang zu Arzneimitteln fand in Almaty (Kasachstan) statt und wurde zusammen mit dem Europäischen Observatorium für Gesundheitssysteme und Gesundheitspolitik organisiert. Die subregionale Veranstaltung zum Thema psychische Gesundheitsversorgung fand in Taschkent (Usbekistan) statt. Der nationale Politikdialog zum Thema Gesundheitspersonal fand in Duschanbe (Tadschikistan) statt.