WHO / Tomislav Georgiev
Bewegung gehört zu den wichtigsten schützenden Einflussfaktoren für die menschliche Gesundheit.
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Neues Faktenblatt der WHO verdeutlicht Georgiens ressortübergreifenden Ansatz zur Verbesserung des Bewegungsverhaltens

27 February 2023
Pressemitteilung
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Etwa 17% der erwachsenen Bevölkerung Georgiens erhalten nicht das von der WHO empfohlene Maß an körperlicher Betätigung pro Tag, und unter Kindern und Jugendlichen ist das Bewegungsverhalten noch ungünstiger. Um diese Situation zu verbessern, entwickeln die georgischen Behörden in Zusammenarbeit mit WHO/Europa eine Nationale Strategie zur Bewegungsförderung. Ein von der WHO veröffentlichtes neues „Faktenblatt zum Bewegungsverhalten 2022: Georgien“ gibt einen Überblick über die aktuellen Handlungskonzepte des Landes, die zu einem landesweiten Aktionsplan zur Bewegungsförderung zusammengefasst werden könnten.

Bewegung gehört zu den wichtigsten schützenden Einflussfaktoren in Bezug auf die Entstehung von nichtübertragbaren Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes und chronischen Atemwegserkrankungen.

„Da 90% aller Todesfälle in der Europäischen Region der WHO durch nichtübertragbare Krankheiten bedingt sind, ist die Verbesserung des Bewegungsverhaltens in allen gesellschaftlichen Gruppen ein dringendes Gebot für Georgien wie auch für jeden anderen Mitgliedstaat“, erklärt Dr. Kremlin Wickramasinghe, kommissarischer Leiter des Europäischen Büros der WHO für die Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten (Fachzentrum für nichtübertragbare Krankheiten). „Es kann jede Form körperlicher Betätigung sein – vom Spaziergang im Park bis zu aktivem Spielen mit den Kindern zuhause. Für mehr Gesundheit zählt jede Minute Bewegung, und zwar in allen Altersgruppen.“

Bewegungsmangel erhöht auch das Risiko von Übergewicht und Adipositas, die beide auch zur Entstehung anderer Gesundheitsprobleme beitragen können.

Der Nutzen von Bewegung liegt in saubererer Luft, sichereren Straßen und einer gesünderen Gesellschaft.

Zusammen mit der georgischen Regierung hat das Fachzentrum für nichtübertragbare Krankheiten ein Faktenblatt erstellt, das auf den neuesten Surveillance-Daten der WHO aus dem Land basiert. Darin werden einige der wesentlichen Maßnahmen hervorgehoben, die in Georgien zur Bewegungsförderung ergriffen wurden:

  • Verbesserung des Zugangs zu Sport- und Trainingseinrichtungen für sozial benachteiligte Gruppen;
  • Bewegungsförderung an Schulen: Organisation von Pflichtunterricht an Schulen und von verschiedenen außerschulischen Veranstaltungen;
  • Verbesserung der städtischen Infrastruktur und Nutzung der Städtegestaltung zur Förderung von Bewegung und Sport in der Freizeit; und
  • Bewegungsförderung am Arbeitsplatz.

Neben den positiven gesundheitlichen Auswirkungen gewinnt eine körperlich aktivere Gesellschaft noch zusätzlichen Nutzen in Form eines niedrigeren Kraftstoffverbrauchs, saubererer Luft und sichererer Straßen. Eine Verbesserung des Bewegungsverhaltens in der Bevölkerung kann zu höherer Produktivität, höherem Bildungserfolg, einer verbesserten gesellschaftlichen Integration und einer verringerten sozialen Isolation führen. Dies trägt zur Gründung von Unternehmen und zur Schaffung von Arbeitsplätzen bei und fördert auch den Tourismus. Die Folge ist eine positive landesweite sozioökonomische Entwicklung auf individueller und gesellschaftlicher Ebene.

Georgien auf dem Weg zu einem nationalen Aktionsplan

2021 setzten die georgischen Behörden eine Ressortübergreifende Arbeitsgruppe zur Bewegungsförderung unter der Führung des Nationalen Zentrums für Krankheitsbekämpfung und öffentliche Gesundheit ein. Sie setzte sich aus Experten, Vertretern maßgeblicher Akteure und Entscheidungsträgern zusammen, die untersuchen, mit welchen Maßnahmen Bewegung am wirksamsten zum festen Bestandteil des Alltagslebens der Bürger gemacht werden kann.

Die Arbeitsgruppe erstellte den Entwurf einer Nationalen Strategie zur Bewegungsförderung, der im Juli 2022 auf einem hochrangigen nationalen Dialog vorgestellt und über den im Dezember 2022 vom georgischen Parlament beraten wurde.

„Georgien hat in verschiedenen Bereichen schon eine Reihe von Initiativen zur Bewegungsförderung gestartet. Sie bilden eine solide Grundlage für die Umsetzung einer umfassenden landesweiten Strategie, die den Menschen mehr Gesundheit bringen und zu einer positiven Triebkraft für Wirtschaft und Gesellschaft in Georgien werden soll. Es ist äußerst inspirierend, an diesem Prozess mitzuwirken“, sagt Dr. Silviu Domente, Leiter des WHO-Länderbüros in Georgien.

Bewegung als integraler Bestandteil des Lebens der Menschen gehört zu den Zielsetzungen des Europäischen Arbeitsprogramms 2020–2025 der WHO, das gemeinsames Handeln für mehr Gesundheit in allen Teilen der Europäischen Region fördert.