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Gemeinsame Pressemitteilung von WHO und UNICEF: Masernfälle in ganz Europa steigen weiter sprunghaft an und gefährden Millionen von Kindern

Schnelle Gegenmaßnahmen bei Masernausbrüchen sind entscheidend, da die Fallzahlen in diesem Jahr schon bald die Gesamtzahl der für 2023 gemeldeten Fälle übersteigen könnten

28 May 2024
Medienmitteilung
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Kopenhagen/Genf, 28. Mai 2024

In der gesamten Europäischen Region steigt die Zahl der Masernfälle weiterhin sprunghaft an. Die Zahl der für dieses Jahr gemeldeten Masernfälle wird schon bald die Gesamtzahl der im Jahr 2023 gemeldeten Fälle übersteigen, warnten die WHO und das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) heute.

Den neuesten verfügbaren Daten zufolge wurden in den ersten drei Monaten des Jahres 2024 offiziell 56 634 Masernfälle und vier Todesfälle in 45 der 53 Länder der Europäischen Region der WHO gemeldet. Im gesamten Jahr 2023 wurden insgesamt 61 070 Fälle und 13 Todesfälle aus 41 Ländern gemeldet.

Masern haben verheerende Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern, wobei Kleinkinder am stärksten von schweren Komplikationen bedroht sind. Die hohe Zahl der Krankenhausaufenthalte und die lang anhaltende Schwächung des kindlichen Immunsystems machen die Kinder anfälliger für andere Infektionskrankheiten. Mehr als die Hälfte der Menschen, die 2023 in der Region an Masern erkrankten, wurden ins Krankenhaus eingeliefert, was die schwere Belastung für Einzelpersonen, Familien und Gesundheitssysteme verdeutlicht.

„Schon ein einziger Masernfall sollte ein dringender Aufruf zum Handeln sein“, bemerkte Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa. „Niemand sollte unter den Folgen dieser verheerenden, aber leicht zu vermeidenden Krankheit leiden. Ich gratuliere allen Ländern, die ihre Anstrengungen zur Unterbrechung der Übertragung durch Nachholimpfungen beschleunigt haben. Ich fordere alle Länder eindringlich dazu auf, selbst bei einer hohen Durchimpfungsrate unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, gefährdete Menschen zu impfen, Immunitätslücken zu schließen und so zu verhindern, dass sich das Virus in einer Gemeinschaft festsetzt.“ 

Nahezu die Hälfte der gemeldeten Fälle im Jahr 2023 trat bei Kindern unter 5 Jahren auf, was auf eine Häufung von Kindern hindeutet, die während der COVID-19-Pandemie Routineimpfungen gegen Masern und andere impfpräventable Krankheiten verpasst haben, sowie eine langsame Erholung der Impfraten in den Jahren 2021 und 2022. 

„Ein Anstieg der Masernfälle ist ein klares Zeichen für einen Zusammenbruch des Impfschutzes. Da die Zahl der Masernfälle weiter sprunghaft ansteigt, müssen die Regierungen dringend handeln, um die Gesundheitssysteme zu stärken und wirksame Maßnahmen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit zu ergreifen, damit alle Kinder vor dieser gefährlichen, aber vermeidbaren Krankheit geschützt sind“, erklärte Regina De Dominicis, UNICEF-Regionaldirektorin für Europa und Zentralasien.

Von den Kindern unter 5 Jahren, die im Jahr 2023 an Masern erkrankten, hatten mehr als drei Viertel keine Impfdosis gegen Masern erhalten. Rund 99 % dieser Kinder haben keine zwei Dosen des Masernimpfstoffs erhalten, der den erforderlichen Schutz bietet. 

Die Zahl der Masernfälle steigt weltweit. Im Jahr 2023 gab es weltweit über 300 000 Masernfälle, und die bislang für 2024 gemeldeten Zahlen deuten darauf hin, dass die Gesamtzahl jene des Jahres 2023 erreichen oder sogar überschreiten wird. Das Virus wird regelmäßig in Länder und Kontinente eingeschleppt, und Ausbrüche dieser hoch ansteckenden Krankheit werden überall dort auftreten, wo das Virus auf Gebiete mit ungeimpften oder unzureichend geimpften Menschen trifft.

Länder, in denen es derzeit keine Masernfälle oder -ausbrüche gibt, sollten proaktiv planen und sich auf eine solche Einschleppung vorbereiten, um eine Ausbreitung des Virus innerhalb und außerhalb des Landes zu verhindern. Länder, in denen es derzeit zu Ausbrüchen kommt, müssen ihre Bemühungen fortsetzen, alle anfälligen Menschen zu impfen, die Suche nach Fällen und Kontaktpersonen zu intensivieren und epidemiologische Daten zu nutzen, um Lücken in der Durchimpfung zu ermitteln, damit die Programme sicherstellen können, dass betroffene Gemeinschaften geschützt sind und künftige Ausbrüche verhindert werden können. UNICEF und WHO werden zusammen mit anderen regionsweiten und globalen Partnern diese Bemühungen der Länder weiterhin unterstützen. 

 

Media Contacts

Catharina Reynen-de Kat

Kommunikationsbeauftragte
WHO-Regionalbüro für Europa

Pressebüro von WHO/Europa

Georgina Diallo


UNICEF-Regionalbüro für Europa und Zentralasien

Telephone: +41 76 320 68 14

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