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Aufklärung über Menstruationsgesundheit und angemessene sanitäre Einrichtungen an Schulen zu gewährleisten, ist von zentraler Bedeutung für die Gesundheit und für chancengerechte Lernmöglichkeiten

30 May 2023
Pressemitteilung
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Anlässlich des Tags der Menstruationshygiene, der am 28. Mai begangen wird, fordert WHO/Europa die Länder dazu auf, eine angemessene Wasser- und Sanitärversorgung an Schulen zu gewährleisten, einschließlich besserer Einrichtungen für die Menstruationshygiene sowie Aufklärung über Menstruationsgesundheit. Dies sind wesentliche schulische Maßnahmen, die entscheidend sind für Gesundheit, Wohlbefinden und Würde sowie die Gewährleistung einer Gleichstellung der Geschlechter und chancengerechter Lernmöglichkeiten. 

Eine unzureichende Menstruationshygiene kann zu Infektionen des Harn- oder Reproduktionstraktes führen und das Wohlbefinden der betreffenden Schülerinnen beeinträchtigen. Mädchen bleiben manchmal während der Periode dem Unterricht fern: aus Angst vor Mobbing oder wegen unzureichender Einrichtungen auf Toiletten. In vielen Ländern der Europäischen Region der WHO stellen ein Mangel an Privatsphäre und unzureichende Toilettentüren oder -kabinen Mädchen während der Periode vor Probleme. Auch ein Mangel an bezahlbaren Menstruationsprodukten kann zu Problemen führen. 

Die Herausforderung der Kosten für Menstruationsprodukte und des Zugangs zu Informationen

Trotz eines zunehmenden Bewusstseins für die Bedeutung von Menstruationsgesundheit stellt die Verfügbarkeit von Daten zu Bedingungen und Barrieren in der Europäischen Region nach wie vor eine Herausforderung dar. Neue Daten, die von der nichtstaatlichen Organisation WASH United erfasst wurden, zeigen, dass jede dritte Frau und jeder zweite Man in Deutschland in der Schule erste Informationen zum Thema Menstruation erhalten hat. Obwohl die Kosten für Menstruationsprodukte nach der Senkung der Mehrwertsteuer in Deutschland fielen, erklärte die jüngste befragte Altersgruppe (16–24-Jährige), dass die Ausgaben für diese Produkte für sie eine finanzielle Belastung darstellen. Eine von der Hilfsorganisation Plan International UK im Jahr 2017 durchgeführte Umfrage ergab, dass ein Zehntel aller Mädchen im Vereinigten Königreich sich Menstruationshygieneprodukte nicht leisten konnten, was negative Auswirkungen auf ihre Anwesenheit im Unterricht hatte. Das Land hat Maßnahmen ergriffen, um diese Produkte besser verfügbar und bezahlbarer zu machen. 

WHO/Europa unterstützt die Länder bei der Gewährleistung eines chancengerechten Zugangs zu einer zeitnahen Aufklärung und angemessener hygienischer Bedingungen für die Menstruationsgesundheit unter besonderer Schwerpunktlegung auf Schulen und Gesundheitseinrichtungen, wo die am stärksten gefährdeten Gruppen anzutreffen sind. Mit Hilfe von Überwachungsinstrumenten und Workshops unterstützt WHO/Europa die Bewertung des Problems und den Aufbau von Kapazitäten zur Stärkung von Angeboten der Wasser- und Sanitärversorgung sowie Hygiene in Schulen, zur Beschleunigung der Verbesserung der Wasser- und Sanitärversorgung und zur Förderung von Konzepten für die Gewährleistung einer sicheren, hygienischen und würdigen Menstruation.

Im Juni 2022 forderte die WHO im Rahmen einer Diskussion zum Thema menstruationsbezogenes Hygienemanagement, Menschenrechte und Gleichstellung der Geschlechter auf der 50. Tagung des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen die Anerkennung und Thematisierung von Menstruationsgesundheit als Gesundheits- und Menschenrechtsthema. Die WHO erklärte, dass es wichtig sei zu erkennen, dass Menstruationsgesundheit unter anderem den Zugang zu Informationen und entsprechender Aufklärung, zu Menstruationsprodukten sowie zur Wasser- und Sanitärversorgung und Entsorgungsmöglichkeiten bedeutet.

Die Gesundheits- und Umweltminister aus der Europäischen Region treffen sich vom 5. bis 7. Juli in Budapest zur Siebten Ministerkonferenz Umwelt und Gesundheit, wo sie Maßnahmen zur Neugestaltung der nationalen und regionsweiten Handlungskonzepte in diesen Bereichen vereinbaren werden. In Zusammenhang mit der Wasser- und Sanitärversorgung und aufbauend auf den Vereinbarungen der sechsten Tagung der Vertragsparteien werden die Behörden die Einführung von Konzepten zur Förderung der Menstruationsgesundheit und des Zugangs zu bezahlbaren Mitteln für die Menstruationshygiene prüfen. 

Lassen Sie uns also auch in diesem Jahr den Tag der Menstruationshygiene zum Anlass nehmen, um die Menstruationsgesundheit und -hygiene aller Frauen und Mädchen überall zu fördern.