Der WHO-Regionaldirektor für Europa, Dr. Hans Henri P. Kluge, hat den Minister für Arbeit und soziale Sicherheit der Republik Moldau, Alexei Buzu, zum Vorkämpfer der WHO im Rahmen der Europäischen Initiative für eine Ökonomie des Wohlergehens ernannt. Mit dieser prestigeträchtigen Ernennung wird das Engagement des Ministers für eine Erneuerung des Gesellschaftsvertrags gewürdigt: Regieren im Interesse aller Bürger von Moldau und Umsetzung einer Politik, die der Verbesserung des sozialen Zusammenhalts und der wirtschaftlichen Gleichheit sowie einer nachhaltigen Zukunft für alle in der Republik Moldau dient.
„Große Macht bedeutet auch große Verantwortung. Wir müssen auf dem Weg zu einer Ökonomie des Wohlergehens unbedingt vorankommen, denn wir sehen viel Leid, das verdeutlicht, wie wir die Gesellschaft bisher im Stich gelassen haben. Die Armut nimmt zu, und der Zustand unseres Planeten verschlechtert sich vor unseren Augen. Als Minister müssen wir mehr tun: wir dürfen nicht geduldig sein, sondern sollten Mut unter Beweis stellen – anders geht es nicht“, sagte der Minister.
Die erste Veranstaltung, auf der der Minister im Auftrag der WHO als Vorkämpfer auftrat, war die vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) gemeinsam mit WHO/Europa organisierte Tagung „Steuerpolitik für Wohlergehen, Inklusion und Wohlstand“, die Bestandteil des von der Columbia University in den USA zusammen mit den Regierungen Norwegens und Finnlands sowie dem UNDP jährlich organisierten Dialogs „Steuern und die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG)“ war und sich mit dem Aufbau gerechterer Gesellschaften durch effiziente, faire und solide Steuersysteme befasste.
Die Tagung stützte sich auf eine Nebenveranstaltung, die vor Kurzem während der Generalversammlung der Vereinten Nationen von WHO/Europa, dem UNDP und der norwegischen Regierung gemeinsam abgehalten wurde und die das große Interesse und den wachsenden Erkenntnisstand über die Gestaltung einer Finanzpolitik für Wohlergehen, Chancengleichheit und gesunde Gesellschaften verdeutlichte.
Dies ist ein Beispiel für eine zunehmende Zusammenarbeit zwischen der WHO und dem UNDP im Rahmen innovativer Partnerschaften, in denen fiskalische Instrumente, einschließlich Steuern, für Zwecke der Gesundheit, des sozialen Zusammenhalts und des Wohlergehens eingesetzt werden.
Mehr denn je ist die Konzentration auf ein gesünderes Leben und Wohlstand für alle der Schlüssel zu nachhaltiger Entwicklung und Frieden. Weltweit erkennen Gesellschaften die Bedeutung von Wohlergehen und Chancengleichheit als Indikatoren für Fortschritte in ihren Ländern an.
„Die WHO arbeitet zusammen mit den Mitgliedstaaten darauf hin, Gesundheit und gesundheitliche Chancengleichheit in den Mittelpunkt der gesellschaftlichen Entwicklung zu stellen. Unsere Vorkämpfer im Rahmen der Initiative für eine Ökonomie des Wohlergehens sind der Schlüssel, um politische Türen zu öffnen und strategische Partnerschaften zu stärken. Es liegt im Interesse aller: Wir wissen, dass Gesellschaften und Volkswirtschaften florieren, wenn es den Menschen gut geht. Doch diese Gleichung kann nicht auf den Kopf gestellt werden. Eine florierende Wirtschaft führt nicht zwangsläufig zu einer gleichmäßigen Verteilung von Wohlergehen und Wohlstand für alle Menschen“, fügte Dr. Kluge hinzu.
WHO/Europa unterstützt Länder, Regionen und Städte bei der Umsetzung einer Finanzpolitik, die Gesundheit und gesundheitliche Chancengleichheit in den Vordergrund stellt, und zwar durch:
- Freisetzung des Beitrags des Gesundheitswesens zur Verbesserung des ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Wohlergehens;
- Mobilisierung öffentlicher und privater Investitionen im Interesse von Gesundheit für alle, z. B. durch eine wohlergehensorientierte Haushaltslegung;
- Verwendung von Indikatoren für Wohlergehen zur Messung des Wohlstands und der Widerstandsfähigkeit von Gesellschaften und Volkswirtschaften über das Bruttoinlandsprodukt (BIP) hinaus;
- Erleichterung innovativer Partnerschaften, die Gesundheit, Finanzen und Wirtschaft zusammenbringen, um in gesunde, wohlhabende und widerstandsfähige Gesellschaften für alle zu investieren.
Minister Buzu ist nach der von Dr. Kluge im Juni ernannten isländischen Ministerpräsidentin Katrín Jakobsdóttir der zweite Vorkämpfer von WHO/Europa im Rahmen der Initiative für eine Ökonomie des Wohlergehens. Beide Politiker sind leidenschaftliche Verfechter von Gleichstellung zwischen den Geschlechtern als einer wesentlichen Voraussetzung für die Verwirklichung von Ökonomien des Wohlergehens.
Allerdings sind die Herausforderungen für beide Länder sehr unterschiedlich: So versucht die Republik Moldau, in einem Land mit niedriger Produktivität, hoher Inflation, großer Armut und geringem Wirtschaftswachstum einen Haushalt zu erstellen, der inklusiv und chancengerecht ist.
Die Aufgabe der Vorkämpfer von WHO/Europa im Rahmen der Initiative für eine Ökonomie des Wohlergehens besteht darin, in Regierungen innerhalb der Europäischen Region wie auch weltweit sowie in zwischenstaatlichen Gremien für die Erfordernisse und den Nutzen eines Übergangs zu einer Ökonomie des Wohlergehens zu werben. Als Vorkämpfer dienen der WHO prominente Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben, die sich dazu verpflichten, zu den Bemühungen der WHO um Sensibilisierung für wichtige gesundheitspolitische Probleme und Lösungskonzepte beizutragen.
Sie werden vom WHO-Regionaldirektor für Europa für zwei Jahre nominiert, in denen sie in enger Abstimmung mit dem Europäischen Büro der WHO für Investitionen in Gesundheit und Entwicklung für dessen Prioritäten bzw. für konkrete, für Leben und Wohlergehen der Menschen bedeutsame Gesundheitsthemen werben.