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Zu Beginn der kälteren Monate startet WHO/Europa neue Plattformen zur Verfolgung und Weitergabe von Echtzeitdaten über Atemwegsviren

25 October 2023
Pressemitteilung
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Nun, da in Europa und Zentralasien endgültig die kältere Jahreszeit hereingebrochen ist, verzeichnen wir wieder einen Anstieg der Fallzahlen von COVID-19, Influenza und anderen Atemwegsinfektionen. WHO/Europa hat kürzlich eine saisonale Kampagne zum Schutz der Bevölkerung und der Gesundheitssysteme vor den kumulativen Auswirkungen dieser zirkulierenden Viren gestartet.  

SARS-CoV-2, das Virus, das COVID-19 verursacht, ist jetzt eines von mehreren zirkulierenden Atemwegsviren (neben Influenza und respiratorischen Synzytial-Viren (RSV)) und stellt weiterhin ein ernstes Risiko für die öffentliche Gesundheit dar. WHO/Europa setzt derzeit einen Übergangsplan um, der mehrere Änderungen und Erweiterungen gegenüber dem Ansatz der kooperativen Surveillance von COVID-19, Influenza und anderen Atemwegsinfektionen vorsieht.  

Aufgrund von Änderungen in Bezug auf Tests, die genomische Charakterisierung und das Meldewesen in vielen Ländern sind die gemeldeten Daten zu COVID-19-Fällen mit Vorsicht zu interpretieren. Indikatoren aus einer Reihe bewährter Systeme wie der Sentinel-Überwachung in der Primär- und Sekundärversorgung und neuartiger Systeme wie der Abwasserüberwachung ermöglichen ein besseres Verständnis der Übertragungsintensität, der Schwere der Erkrankungen und der viralen Entwicklung dieser Viren. 

Darüber hinaus werden auch Systeme zur Messung der Belegung von Intensivstationen und Krankenhausbetten sowie der überhöhten Gesamtsterblichkeit in verschiedenen Altersgruppen in die Planung der Länder und die Schätzung der Krankheitslast einfließen.  

Im Zuge dieses Umbruchs hat WHO/Europa mehrere Änderungen an seinen Surveillance- und Meldesystemen für Atemwegsviren vorgenommen.   

Angesichts dieser Veränderungen haben WHO/Europa und das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) den wöchentlichen Zusammenfassenden Überblick über die Europäische Surveillance für Atemwegsviren (ERVISS) eingeführt. Auf dieser neuen Online-Plattform werden integrierte Surveillance-Daten für Influenza, COVID-19 und RSV in der Europäischen Region der WHO dargestellt, die die Länder der Europäischen Union und des Europäischen Wirtschaftsraums umfasst.  
 
ERVISS wird auch zu dem von WHO/Europa neu eingeführten Informations- und Datenportal für COVID-19 beitragen, einem umfassenden Fundus, das Links zu den aktuellsten Gesundheitsinformationen, Datensätzen und Produkten in Bezug auf COVID-19 enthält. 

Dr. Richard Pebody, Leiter des Programmbereichs Beherrschung von Infektionsrisiken bei WHO/Europa, erklärte diesen Schritt so: 

„Wir arbeiten seit einiger Zeit mit den Mitgliedstaaten zusammen, die ihre Überwachungssysteme für Atemwegserkrankungen vom Pandemiemodus auf einen routinemäßigen, nachhaltigeren und stärker integrierten Ansatz umstellen, bei dem COVID-19 mit anderen Atemwegsviren kombiniert wird. Mit der Unterstützung des ECDC haben wir den Mitgliedstaaten in der gesamten Region Leitlinien dafür gegeben, wie diese nationalen Surveillance-Systeme aussehen sollten.“ 

Dr. Pebody fügte hinzu: „Dies wird den Ländern helfen, diese gesundheitlichen und sozialen Maßnahmen, die für einige dieser Viren gleich sind, besser umzusetzen, Krankenhausbettenkapazitäten zu planen und Impfprogramme ganzheitlicher durchzuführen. ... Die Surveillance-Systeme auf nationaler Ebene sollten eine gut konzipierte, repräsentative nationale Sentinel-Überwachung im Rahmen der Primär- und Sekundärversorgung anstreben, aber auch ein Mosaik ergänzender Datensysteme, um ein vollständiges und integriertes virologisches und epidemiologisches Bild zu gewährleisten. Vor der Pandemie war nur die Influenza impfpräventabel, aber die Surveillance ist jetzt noch wichtiger, um die Aktivität im Hinblick auf die Planung von Impfstoffen gegen das Coronavirus und die baldige Einführung von RSV-Impfstoffen zu überwachen.“  

Mit dem ERVISS-System werden folgende Ziele verfolgt:   
  • Überwachung der Intensität, der geografischen Ausbreitung und der zeitlichen Muster von Influenza, COVID-19 und anderen Atemwegsinfektionen, um die Schadensbegrenzungsmaßnahmen zu optimieren;  
  • Beobachtung des Schweregrads und der Risikofaktoren für schwere Erkrankungen und Bewertung der Auswirkungen dieser Infektionen auf die Gesundheitssysteme, um Schadensbegrenzungsmaßnahmen zu gestalten;
  • Beobachtung von Veränderungen und Merkmalen zirkulierender und neu auftretender Atemwegsviren, insbesondere virologischer Veränderungen bei Influenzaviren, SARS-CoV-2 und anderen Atemwegsviren, um Informationen für die Entwicklung von Therapien, Medikamenten und Impfstoffen zu erhalten; und  
  • Ersetzung von drei vorhandenen Produkten auf Ebene der Europäischen Region: Flu News Europe, dem wöchentliche Nachrichtenbrief von WHO/Europa zur Surveillance von COVID-19 und der Übersichtsseite zur aktuellen COVID-19-Situation in der Europäischen Region der WHO.  
Das Informations- und Datenportal für COVID-19 wird auch die von WHO/Europa konzipierte Plattform zur Kontrolle gesundheitlicher und sozialer Maßnahmen und den COVID-19-Impfprogramm-Monitor von WHO/Europa umfassen, aber auch Datenbanken mit auf COVID-19 bezogenen Gesundheitsinformationen, die zu historischen Referenzzwecken weiterhin zugänglich sein werden. 

Diese Systeme tragen entscheidend dazu bei, dass Atemwegsviren gemeinsam optimal überwacht werden, um rechtzeitige, angemessene und ganzheitliche Präventions- und Kontrollmaßnahmen ergreifen zu können. Dies spielt auch im Hinblick auf die Entdeckung und Beobachtung künftiger Pandemien eine wesentliche Rolle.   

Dr. Catherine Smallwood, Leiterin des Teams Ereignismanagement bei WHO/Europa erklärte: „Die Übersichtsseite zur aktuellen COVID-19-Situation in der Europäischen Region der WHO spielte eine zentrale Rolle bei der Bereitstellung wesentlicher Informationen während der Frühphase der Pandemie. Doch inzwischen haben sich die Rahmenbedingungen verändert, und damit auch die Anforderungen an die Datenerhebung. Deshalb ist die Einrichtung des neuen Informations- und Datenportals so wichtig. Es wird nach und nach ausgeweitet, damit wir auch für künftige Gesundheitsgefahren gerüstet sind.“